Beim Thema Ernährung scheiden sich die Geister und auch die Wissenschaftler:innen. Denn es gibt wohl kaum einen Bereich, in dem sich auch Forschungsergebnisse so sehr unterscheiden können. Aber eines haben alle Empfehlungen und Studien gemeinsam: Sie raten zu einer ausgewogenen Ernährung mit viel frischen Lebensmitteln.
Genauso wenig wie es den einen Minimalismus und die eine Ernährung gibt, gibt es auch nicht die eine minimalistische Ernährung. In allen Bereichen müssen wir für uns selbst herausfinden was gut für uns ist. So musst du für dich entscheiden, welches Essen und Trinken dich und deinen Körper nicht belastet, dir Genuss bereitet und wie du es am besten in den Alltag integrieren kannst.
Wenn wir jetzt Minimalismus auf den Ernährungsbereich beziehen, dann geht es im Grunde auch wieder um Einfachheit, die bewusst ausgewählt wird. Minimalismus ist ein Lebensstil und das bedeutet auch, dass wir uns in allen Bereichen des Lebens vom Überfluss befreien können. Auch beim Thema Minimalismus und Ernährung geht es um die Frage: „Was brauche ich eigentlich wirklich?“
Das ist auch einer der Gründe, warum eine gesunde minimalistische Ernährung oft eine vegane Ernährung ist. Denn sich auf das Wesentliche zu reduzieren und ein nachhaltiges Leben zu führen, ist mit dem Verzehr tierischer Produkte nicht komplett vereinbar.
Aber ganz egal, ob es um vegane Ernährung geht oder nicht; Es gab noch nie so viele Kochbücher, Ernährungsratgeber, Blogs, Instagram-Accounts oder Youtube-Kanäle, die sich mit dem Thema gesunde Ernährung, Veganismus und Gesundheit allgemein beschäftigen. Die Infos sind nahezu unendlich und jederzeit für uns abrufbar. Aber trotzdem leidet ein Großteil der Gesellschaft an ernährungsbedingten Erkrankungen oder behindert sich selbst in der Genesung durch eine falsche Ernährungsweise.
Kohlenhydrate sind gut, Kohlenhydrate sind schlecht. Dieses Nahrungsmittel sollte man mit jenem Nahrungsmittel kombinieren. Das darf man auf keinen Fall essen, das muss man auf jeden Fall essen. Kalorien zählen, Punkte zählen, ab 18 Uhr nichts mehr essen. Nächste Woche alles umgekehrt, …
Viel zu oft belegt unsere Ernährung den Großteil unserer Gedanken und auch Entscheidungen. Da sind Ernährungstrends oder Vorbilder denen man nacheifern will, Superfoods und Mega-Diäten werden ausprobiert und abgebrochen – Scheitern steht an der Tagesordnung und lässt den Teufelskreis von vorn beginnen. Und dann wird wieder geshoppt; Kochbücher mit noch einfacheren Rezepten, teure und spezielle Zutaten, Küchenutensilien, Maschinen und vieles mehr. Die Industrie freut´s und wir bleiben verwirrt zurück.
Wie wäre es, wenn wir das alles hinter uns lassen könnten und viel entspannter und mit mehr Genuss und Freude an dieses Thema herangehen?
Und dafür müssen wir uns wieder die Frage vom Anfang des Artikels stellen: „Was brauche ich wirklich?“
Es geht darum, sich bewusst zu werden, was man wirklich braucht und alles Überflüssige zu streichen. Konsequent umgesetzt bedeutet Überflüssiges zu streichen allerdings auch, dass man nicht übermäßig isst. Gut wäre, wenn du dich satt isst, aber nicht überisst.
Minimalistisch essen funktioniert so, dass eine vollwertige Ernährung mit frischen Zutaten bevorzugt wird. Das bedeutet, dass du Lebensmittel bevorzugst, die so wenig wie möglich verarbeitet sind. Lebensmittel mit langen Zutatenlisten solltest du vermeiden. Wenn Lebensmittel verarbeitet sind, dann sollten sie zumindest keine E-Zusätze enthalten.
Minimalistische Ernährung bedeutet aber auch hochwertiger zu essen. Da im Minimalismus Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine wichtige Rolle spielen, sollten die Lebensmittel so häufig wie möglich regional und saisonal sein. Aber auch die Art und Weise, wie wir essen, kann „minimalistisch angepasst“ werden. Nämlich mit Genuss und Ruhe. Nimm dir dazu Zeit und nimm deine Mahlzeiten bewusst zu dir. Denn genau das ist Minimalismus:
Sich die Zeit nehmen, die wenigen wertvollen Dinge ausgiebig zu genießen.
Wie diese minimalistische Ernährung umgesetzt aussehen kann, zeigen uns die Skandinavier. Denn im hohen Norden Europas gilt: Frisch, regional, saisonal!
Vielleicht hast du schon von der „Nordic Diet“ gehört. Hierbei handelt es sich (anders als der Name) allerdings nicht um eine Diät à la 30 Kilo in 2 Wochen-Klatschpressen-Ernährung, sondern eigentlich um eine Ernährungsweise mit der Konzentration auf regionale und saisonale Lebensmittel. Tatsächlich findet dies immer mehr Fans und löst die lange bevorzugte „Mittelmeer-Diät“ langsam aber sicher ab – aus gutem Grund! Die skandinavisch inspirierte Ernährung ist super gesund und passt viel besser zu unserem nordischen Lebensstil und unseren Kochgewohnheiten.
Einer der wichtigsten Grundpfeiler der Nordic Diet: Klassische, regionale, „wilde“ und „naturbelassene“ Lebensmittel!
Die skandinavische Ernährungsweise setzt auf viel Obst und Gemüse, aber eben auf solches, das auch bei uns gut wächst und reift. So brauchen wir nicht auf exotische Lebensmittel zurückgreifen, die einen langen Anreiseweg hatten und tun bewusst auch etwas für die Umwelt. Heimische Beeren, Kohl und Wurzelgemüse stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe und können positive Wirkungen auf unsere Gesundheit haben. Außerdem landet oft Fisch und nur selten Fleisch oder Wurst auf dem Speiseplan der Nordic Diet. Wie genau der Speiseplan im Alltag aussehen kann, zeige ich dir mit der angepassten Ernährungspyramide.
Generell gilt: Je weiter unten ein Produkt in der Pyramide steht, desto häufiger darfst du zugreifen! Je weiter oben, desto sparsamer solltest du damit umgehen.
Für jede gesunde Ernährung ist eine ausreichende Menge an Wasser unverzichtbar und damit die Grundlage von allem. Pro Tag solltest du je nach Wetter und Tätigkeit 1,5 bis 2 Liter kalorienarme Getränke, wie Wasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees, zu dir nehmen. Als Erfrischung dürfen auch stark verdünnte Saftschorlen herhalten, aber oft helfen auch ein paar Fruchtstücke, um dem Wasser einen Geschmack zu verpassen.
Kommen wir zur ersten eigentlichen Stufe der Pyramide. Diese Stufe ist ganz typisch für ein skandinavisches Ernährungskonzept. Denn es geht neben der Ernährung auch um vieles mehr; Da sind Bewegung und Sport sowie soziale Kontakte, die ebenso wichtig sind, wie die Lebensmittel selbst. Denn wer seinem Körper was Gutes tun will, der sollte es in allen Bereichen tun. Gemeinsam mit Freunden und Familie macht das nicht nur mehr Spaß, sondern auch viel mehr Sinn! Nur mit dieser Kombination wird die „Nordic Diet“ auch zu einem Erfolg. Nämlich zu einer neuen Lebensweise – minimalistisch, gesund und happy!
Die darauffolgende Stufe ist vollgepackt mit jeder Menge gesundem Zeug. Nämlich mit regionalem und saisonalem Obst und Gemüse, Nüssen und Samen, Vollkornprodukten sowie Kräutern, Gewürzen und gesunden pflanzlichen Fetten. Ganz bewusst habe ich hier nicht noch einmal alles aufgeteilt, denn jeder muss hier seinen Weg finden und mit dieser riesigen Auswahl an tollen Sachen sollte das doch kein Problem sein, oder? So würden Veganer:innen an dieser Stelle die kommenden 2 Stufen überspringen, was aber überhaupt kein Problem darstellt.
Wenn du kein Veganer oder keine Veganerin bist, dann steht auf der nächsten Stufe Fisch und Seafood auf dem Plan. Typisch skandinavisch mit frischen Zutaten und einfachen Rezepten. Gute Fette und Vitamine warten hier auf den Verzehr und sind in Kombination mit Lebensmitteln der vorherigen Stufe ein Gedicht!
Eier, Geflügel und Milchprodukte finden sich auf der vorletzten Stufe und dürfen ab und zu ihren Platz auf dem Teller einnehmen. Auch hier muss jeder für sich herausfinden, was gut tut und was eher weggelassen werden sollte.
Das „rote Fleisch“ befindet sich mit den Süßigkeiten auf der obersten Stufe dieser Pyramide. Es sollte etwas Besonderes sein, wenn diese Lebensmittel verwendet werden.
Die Umsetzung und Anwendung dieser Pyramide wird den meisten überhaupt nicht schwerfallen. Bestimmt sogar gehörst du zu denjenigen, die genauso ihre Lebensmittel im Speiseplan verteilen. Für alle anderen hier zwei Umsetzungs-Tipps für den Alltag:
1. Gemüse ist der START auf dem Teller
In der skandinavisch-minimalistischen Ernährung ist Gemüse der Star der Show auf dem Teller. Wir neigen allerdings oft dazu, das Fleisch, den Fisch oder das stärkehaltige Element (wie Nudeln) an die erste Stelle zu setzen und es mit Gemüse zu verkleiden – oder Gemüse vollständig wegzulassen. Wie würden deine Gerichte aussehen, wenn du bei der Wochenplanung zuerst das Gemüse auflisten würdest und im nachhinein die Beilagen bestimmst?
2. Saisonal heißt Abwechslung und sogar Geldsparen!
Mach dich mit den regionalen Produkten vertraut und wann sie Saison haben. Vielleicht findest du ja auch regionale Anbieter, bei denen du ab Hof oder auf dem Markt einkaufen kannst. Damit kaufst du nicht nur frisch ein, sondern kannst auch den ein oder anderen Euro sparen! Saisonale Lebensmittel werden nämlich erst geerntet, wenn sie reif und damit voll von guten Inhaltsstoffen sind. Und da das Angebot zur Erntezeit sehr groß ist, wird es auch finanziell deutlich günstiger für dich, als Ware aus Übersee vom Discounter zu kaufen.
Und wer an teuren Superfoods, Süßigkeiten oder Fertigprodukten spart, hat außerdem Geld übrig für gute Qualität und tolle Produkte aus der Region.
Hier kommst du zur gesamten Ausgabe und allen Inhalten des Glücksmagazins.
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