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Wenn die Tage kürzer werden und in Finnland der Winter beginnt, startet die lange Zeit der dunklen und kurzen Tage im Land der tausend Seen. Wie sieht denn dann eigentlich der Biorhythmus der Finnen aus? Immerhin ist es ein krasser Kontrast zwischen den sehr langen und sehr hellen Tagen und Wochen im Sommer und den sehr kurzen und dunklen Tagen in der Winterzeit. Wie gehen die Finnen, vor allem all jene, die sehr weit nördlich leben, mit diesen Lichtverhältnissen um? Hier gibt es ein paar Tricks, die auch im deutschen Winter deinem Biorhythmus dabei helfen im Takt zu bleiben.
Der Herbst markiert den sanften Übergang zwischen der strahlenden Helligkeit des Sommers und der einsetzenden Dunkelheit des Winters. Es ist eine Zeit des Wandels, in der die Natur ihr wunderschönes Farbenspiel zeigt und langsam zur Ruhe kommt, während sich die Tage allmählich verkürzen und die Nächte länger werden.
Doch neben der äußeren Pracht birgt der Herbst auch eine Vielzahl von Emotionen. Für viele Menschen ist es eine Zeit der Melancholie, wenn sie sich an vergangene Sommererlebnisse erinnern und sich auf die bevorstehende Dunkelheit vorbereiten. Doch gleichzeitig bietet der Herbst Raum für Besinnung und Reflexion, während sich das Jahr langsam dem Ende zuneigt.
Es ist auch die Zeit, sich auf die bevorstehende Dunkelheit vorzubereiten. Die Tage werden spürbar kürzer, und die Abende verbringen wir häufig im warmen Schein von Kerzenlicht oder gemütlichem Lampenschein. Es ist eine Zeit, um sich zurückzuziehen, zur Ruhe zu kommen und sich auf die kommende Winterzeit einzustimmen.
Während der Übergang vom Sommer zum Winter seine Herausforderungen mit sich bringt, bietet er auch die Möglichkeit, neue Traditionen zu entdecken und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Es ist eine Zeit der Veränderung und des Wachstums, in der wir lernen, uns den Herausforderungen der kommenden Jahreszeit mit Gelassenheit und Zuversicht zu stellen.
Mehr über den „Herbst in Finnland“ findest du hier:
Finnland im Herbst – Die unterschätze Reisezeit und Tipps für das herbstliche Helsinki
Aber wie reagiert eigentlich unser Biorhythmus auf diesen Wechsel und die unterschiedlich langen Sonnenstunden? Kennst du vielleicht auch diese Müdigkeit und Antriebslosigkeit, die einen umgibt, wenn es einfach nicht richtig hell werden will? Die äußeren Umstände und das Wetter bringen dann deine innere Uhr aus dem Gleichgewicht.
Als ich das erste Mal eine längere Zeit in Finnland war, war es heller und sonniger Sommer. Und ich hatte wirklich sehr mit der ständigen Helligkeit zu kämpfen. Nicht nur, dass die Tage unglaublich lang waren, die Nächte wurden einfach nicht dunkel. Und auch in diesem Jahr war der Übergang vom dunklen Winter zum sehr hellen Sommer wieder extrem.
Auch in Deutschland ist der Winter um einiges dunkler als im Sommer, aber es gibt nicht diesen sehr harten Unterschied, bzw. Wechsel der Jahreszeiten.
„Finnische Winter sind kalt und dunkel!„
Das ist auch das, was viele über Finnland denken: Kalt und dunkel.
Aber ist das tatsächlich so? Denn auch wenn der Winter genau das ist, nämlich kalt und dunkel, so ist es doch ein richtiger Winter; Mit Schnee und Eis und allem drum und dran.
Und der Schnee bringt mehr Helligkeit. Denn das Weiß der Schneedecke in Kombination mit der Sonne erhellt das Land auf eine ganz magische Weise. Auch, wenn die Tage kurz sind, heißt das nicht, dass im Winter das Land in den Winterschlaf versinkt – Im Gegenteil.
Die Finnen haben ihren eigenen Weg, um mit den Herausforderungen der kalten Jahreszeit umzugehen. Geselligkeit ist dabei ein zentraler Punkt. Lange Abende laden dazu ein, sich mit Freunden und Familie zu treffen und zu Entschleunigung. Natürlich mit dem ein oder anderem Abstecher in die Sauna.
Und genau diese Saunagänge sind vielleicht ein großer Teil der „Strategie gegen die Winterdepression“ der Finnen. Dabei geht es nicht nur um die physischen Vorteile, die das Saunieren mit sich bringt, sondern vor allem um die Tatsache, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Achtsam mit sich und dem Körper umzugehen. Es ist irgendwie eine Art „Batterieaufladen“ und sich regenerieren.
Das anschließende Bad im Eiswasser sorgt außerdem für jede Menge Glücksgefühle durch die Ausschüttung von Glückshormonen und Adrenalin. Für viele Finnen gehört das Eisbaden in die tägliche Routine im Winter dazu. Das hilft durch finnische Winter und trübe Gedanken hindurch. Auch ich habe es ausprobiert und nehme mir fest vor, es auch im kommenden Winter weiterhin durchzuziehen und daraus eine Winter-Routine zu entwickeln.
Ein weiterer Punkt, den ich sehr oft anführe, wenn es um die Happiness der Finnen geht, ist die Naturverbundenheit und die direkte Nähe zur Natur. Denn Sport und Bewegung im Freien steht auch im Winter auf dem Tagesplan vieler Finnen.
Die zugefrorenen Seen und die Ostsee werden zum Eishockey oder Eislaufen genutzt. Die Schneedecke für Ausflüge mit dem Schlitten oder den Langlaufskiern. Sogar in den Städten finden sich Möglichkeiten für Langlauf. Einige machen sich sogar mit Skiern durch die Stadt auf den Weg zur Arbeit.
Es ist sicher nicht immer alles super und perfekt, ganz im Gegenteil. Auch die Finnen geraten in langen und dunklen Perioden an ihre Grenzen. Es fehlt das Licht und die Stimmung geht in den Keller. Tatsächlich hat das glücklichste Land der Welt eine sehr hohe Selbstmordrate, die sich allerdings in den letzten 10 Jahren enorm verbessert hat!
Die Winterdepression macht also auch nicht vor den glücklichen Finnen halt. Finnische Winter sind kein Zuckerschlecken und dunkle Tage können lang sein. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie die Laune in diesem April war, als erneut eine riesige Schneemenge das Land bedeckt hat.
Aber so ist es nunmal und so kennen es viele auch nicht anders. Zudem kommt noch eines hinzu, was angeblich jedem Finnen in die Wiege gelegt worden ist: SISU
Sisu ist sozusagen die finnische Fähigkeit, die sich in Hartnäckigkeit, Durchhaltevermögen, Entschlossenheit und Mumm zeigt.
Schon im 18. Jahrhundert hat der finnische Bischof Juslenius das Wort „sisucunda“ als den Ort im menschlichen Körper beschrieben, wo starke Emotionen ihren Ursprung haben. Ab dem 20. Jahrhundert stand SISU als eine Eigenschaft von Finnland für die gesamte Nation. Sisu half der finnischen Gesellschaft letztendlich dabei, die neugewonnene Unabhängigkeit zu Russland zu meistern und den Kalten Krieg trotz Armut auszuhalten.
Im Grunde geht es darum, Ziele entschlossen anzustreben, auch einmal die Zähne zusammenzubeißen und Durchhaltevermögen zu zeigen. Dazu gehört aber auch Spaß zu haben und sich anschließend ausgiebig zu erholen. Genau hier liegt der Kern des Ganzen. Denn eines ist immer wichtig. Egal ob Sommer oder Winter, egal ob Arbeit mit oder gegen den Biorhythmus: Resilienz und Achtsamkeit
Daher helfen dir in deinem Alltag vielleicht diese vier Tipps, um die Philosophie von SISU umzusetzen:
Sei besonnen und bereite dich auf dein Ziel vor. Nicht das was du sagst zählt, sondern das, was du tust.
Sei hartnäckig, um deine Ziele zu erreichen.
Sei widerstandsfähig. Ist deine Widerstandsfähigkeit noch ausbaufähig, verbessere deine Resilienz.
Plane regelmäßig Zeit für dich selbst ein. Finde Gefallen an der Stille und vergiss nicht, regelmäßig eine Pause zu machen.
Das glücklichste Land der Welt hat einen Vorteil gegenüber den anderen: Die Bewohne verstehen Glück nicht als ein perfektes Leben ohne Widerstände, sondern mit den Widerständen in ihrem Leben zu leben und damit zufrieden zu sein. Das Beste aus dem machen, was einem geboten wird – Dann hat man sein SISU erreicht. Finnische Winter sind dabei das beste Beispiel.
Und auch dann, wenn man der Herausforderung gegenübersteht, dass der eigene Biorhythmus und damit der Körper mit den äußeren Einflüssen korreliert, kann man Möglichkeiten finden, diese auszugleichen und anzupassen. Ein wichtiges Instrument ist es zur richtigen Zeit Pausen einzulegen und damit achtsamer gegenüber der eigenen Leistungsfähigkeit zu sein. Das hilft außerdem dabei das Wohlbefinden zu verbessern und sich selbst noch mehr wahrzunehmen. Sisu sei dank!
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