Das digitale Glücksmagazin

Logo Happiness meets Life
Finnland Lebensbedingungen

Wie Finnland Glück messbar macht: Der Einfluss der Lebensbedingungen auf unser Gehirn

Finnland ist seit Jahren als das glücklichste Land der Welt bekannt – und das aus gutem Grund. Jährlich zeigt der „World Happiness Report“, dass Finnland an der Spitze der globalen Rankings steht, wenn es um die Lebensbedingungen, Lebensqualität und Zufriedenheit geht. Aber was steckt wirklich hinter diesem Erfolg? Ist es nur der malerische Schnee und die endlosen Wälder, oder gibt es tiefere, strukturelle Faktoren, die dazu beitragen, dass sich die Menschen hier so glücklich fühlen?

Finnland bietet seinen Bürgern ein stabiles und sicheres Umfeld. Eine der Hauptursachen für das hohe Maß an Lebenszufriedenheit ist das umfassende soziale Sicherheitsnetz des Landes. Es gibt nicht nur eine hervorragende Gesundheitsversorgung, sondern auch eine ausgezeichnete Bildung, die allen zugänglich ist. Gleichzeitig sorgt die geringe Einkommensungleichheit für ein Gefühl der sozialen Gerechtigkeit. In Finnland haben die Menschen das Gefühl, dass ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt sind – sei es durch stabile Arbeitsplätze, faire Löhne oder durch ein starkes soziales System, das sie in schwierigen Zeiten unterstützt. Ein Aspekt, der im finnischen Lebensmodell besonders hervortritt, ist die Work-Life-Balance, die es den Menschen erlaubt, sowohl beruflich als auch privat Erfüllung zu finden.

Dies sind nicht nur theoretische Konzepte, sondern Faktoren, die eine messbare Auswirkung auf das Wohlbefinden der Menschen haben. Wie ein Experte der finnischen Regierung es formuliert:

„In einer gut funktionierenden, fairen und gleichberechtigten Gesellschaft können Menschen sich weniger Sorgen machen und sich darauf konzentrieren, ihr Leben zu leben. Schlechte Lebensentscheidungen oder Pech müssen nicht zwangsläufig dazu führen, dass man zu weit zurückfällt. Sich sicher zu fühlen, ist eines unserer grundlegendsten Bedürfnisse, und wenn wir uns nicht sicher fühlen, können wir uns nicht entspannen und auf Kreativität und Innovation konzentrieren“ (Business Finland, 2024). [1]

Wie sich gute Lebensbedingungen positiv auf die Neuroplastizität auswirken

Doch es ist nicht nur das äußere Wohl, das in Finnland förderlich für Glück und Zufriedenheit sorgt – auch das Gehirn profitiert davon. Gute Lebensbedingungen sind eng mit der Förderung von Neuroplastizität verbunden. Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zu bilden. In einem stabilen Umfeld, in dem sich Menschen sicher fühlen und ihre Grundbedürfnisse gedeckt sind, ist das Gehirn in der Lage, effizienter zu arbeiten und besser mit Stress umzugehen. Dies wird durch zahlreiche Studien belegt, die zeigen, dass ein stressfreies und gut gesichertes Umfeld die neuroplastischen Prozesse im Gehirn aktiv unterstützt. [2]

In Finnland sorgen vor allem drei Faktoren für eine positive Auswirkung auf das Gehirn: Bildung, soziale Sicherheit und Freizeit. Ein gutes Bildungssystem fördert nicht nur das Lernen, sondern auch die geistige Flexibilität, indem es den Schülern beibringt, kreativ zu denken und Problemlösungen zu entwickeln. Diese kontinuierliche geistige Herausforderung stärkt das Gehirn und fördert die Entwicklung neuer neuronaler Verbindungen. [3] Soziale Sicherheit gibt den Menschen das Gefühl, in Krisenzeiten nicht alleine gelassen zu werden, was das Vertrauen in die Zukunft stärkt und den Stresspegel senkt. Ein niedriger Stresslevel wiederum hat positive Auswirkungen auf die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zu schaffen. Und schließlich sorgt die Möglichkeit, genug Freizeit zu genießen – sei es beim Saunagang, Wandern oder bei einem guten Buch – dafür, dass sich das Gehirn erholen kann und in einem Zustand der Regeneration bleibt. Entspannende Aktivitäten wie diese fördern die Gehirnfunktion und die geistige Gesundheit, indem sie die Fähigkeit des Gehirns zur Selbstheilung und -entwicklung unterstützen. [4]

Was du vom finnischen Modell für dein eigenes Leben lernen kannst

Vielleicht denkst du jetzt: „Klingt großartig, aber wie kann ich diese Aspekte in mein eigenes Leben integrieren?“ Keine Sorge, du musst nicht nach Finnland ziehen, um von den positiven Effekten zu profitieren. Hier ein paar Anregungen, die du sofort umsetzen kannst:

#1

Priorisiere deine mentale Gesundheit: Investiere in deine geistige Gesundheit, indem du regelmäßig Pausen einlegst, in der Natur bist und Stress abbauen kannst. Auch kleine Auszeiten während des Arbeitstags oder abends beim Lesen können Wunder wirken.

#2

Bildung und Lernen fördern: Wie in Finnland solltest du kontinuierlich neue Dinge lernen – sei es durch Kurse, Bücher oder einfach durch das Ausprobieren neuer Aktivitäten. Dein Gehirn wird es dir danken, denn geistige Herausforderungen fördern die Neuroplastizität.[5]

#3

Starke soziale Netzwerke aufbauen: Achte darauf, ein starkes soziales Umfeld zu pflegen. In Finnland spielt die soziale Sicherheit eine große Rolle, aber auch persönliche Beziehungen bieten Schutz und Unterstützung. Verbringe Zeit mit Menschen, die dir guttun und dir helfen, dein Leben in Balance zu halten [5].

4

Gestalte deine Freizeit sinnvoll: Überlege, wie du deine Freizeit in Einklang mit deiner Lebensweise bringen kannst. In Finnland ist der Kontakt zur Natur und das Genießen der einfachen Dinge im Leben von großer Bedeutung. Finde deine eigene Art, dich zu entspannen – sei es durch Sport, Kunst oder einfach durch Momente der Ruhe. [6]

Fazit

Finnland zeigt uns, dass Glück nicht nur aus einem „Zufallsprodukt“ besteht, sondern dass gute Lebensbedingungen das Gehirn auf eine Weise stärken, die langfristig zu einem erfüllten Leben führt. Wenn du einige der Prinzipien, die das finnische Modell so erfolgreich machen, in deinem eigenen Leben anwendest, wirst du feststellen, dass dein Wohlbefinden nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich wächst. Dein Gehirn wird es dir danken, und wer weiß – vielleicht wirst du bald auch das Gefühl haben, auf dem Weg zu deinem eigenen „Glück“ in Finnland zu leben.


Seitenbild Ausgabe 042025 min

Neuroplastizität und Glück

Hier kommst du zur gesamten Ausgabe und allen Inhalten des Glücksmagazins.


Quellen:

[1] Business Finland. (2024). Why is Finland the happiest country in the world for the 7th time? Verfügbar unter: https://www.businessfinland.com

[2] Kihlström, J. F., & Johnson, S. E. (2022). The Neuroscience of Happiness: How our Brain Shapes Well-Being. Springer. Verfügbar unter: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-38033-9

[3] Kabat-Zinn, J. (1990). Full Catastrophe Living: Using the Wisdom of Your Body and Mind to Face Stress, Pain, and Illness. Delacorte Press.

[4] Saarni, C., et al. (2020). The Finnish Welfare State and Its Impact on Well-Being. Finnish Institute for Health and Welfare. Verfügbar unter: https://thl.fi/en/web/thlfi-en

[5] Saarni, C., et al. (2020). The Finnish Welfare State and Its Impact on Well-Being. Finnish Institute for Health and Welfare. Verfügbar unter: https://thl.fi/en/web/thlfi-en

[6] World Happiness Report. (2024). World Happiness Report 2024. Sustainable Development Solutions Network. Verfügbar unter: https://worldhappiness.report/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert