Das digitale Glücksmagazin
Wir alle unterliegen Rhythmen und Perioden in unserem Leben und unserem Alltag. Diese kommen immer wieder, wiederholen sich und passen sich ggf. an. Der Biorhythmus gehört dazu. Grob gesagt umfasst er die periodischen Schwankungen von Körperfunktionen, aber auch die psychische Verfassung und damit unser Wohlbefinden. Daher kann es die Happiness fördern, wenn wir über unseren Biorhythmus Bescheid wissen und Handlungen sowie unseren Tagesablauf gezielt ein- und umsetzen – Sowohl im Privat-, als auch im Berufsleben.
Erst seit wenigen Jahrzehnten weiß man,dass der Mensch eine innere Uhr hat. Besonders bekannt war bis dahin der Tag-Nacht-Rhythmus, der Arbeits- und Ruhephasen regelt und urgeschichtlich eng mit der Lichtverteilung während des Tages zusammenhängt. Genauso wie die Sommer- und Winterzeit, die den menschlichen Körper durch die unterschiedlich lange Einstrahlung der Sonne beeinflussen. Daher dachte man früher, dass der Organismus ausschließlich auf einem von außen vorgegebenem Rhythmus reagiert.
Mittlerweile weiß man, dass wir einen eigenen, inneren Taktgeber haben, die innere Uhr. Diese reagiert zwar auf äußere Einflüsse, tickt aber selbst dann weiter, wenn Umweltfaktoren wie etwa das Licht, ausgeschaltet werden. Gesteuert wird diese innere Uhr von Prozessen wie der Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin.
Diese Erkenntnis über den Biorhythmus stammt vor allem aus einem Experiment in den 60er Jahren. Dabei wurden freiwillige Testpersonen in einem Bunker ohne Tageslicht über vier Wochen festgehalten. Und obwohl die Probanden in der gesamten Zeit keinen Hinweis auf die Tageszeiten hatten, stellte sich ein fast normaler Tagesrhythmus ein. Im Durchschnitt war der Tag der Teilnehmenden jedoch 25 Stunden lang. Für die Forschenden waren die Versuche ein klarer Hinweis auf Chronometer im Körper, also eine innere Uhr. Außerdem hat man erkannt, dass der innere Taktgeber etwas langsamer läuft, als der klassische, von der Sonne bestimmte Tagesablauf.
Vielleicht hast du deinen eigenen Biorhythmus schon einmal selbst erfühlen können. Da wäre z. B. das Aufwachen ganz ohne Wecker im Urlaub. Hier erfahren wir, wann der Körper seinen Wachzustand von alleine einnimmt und startet. Sehen wir uns diese Thematik etwas genauer an. Ich rede hier von sogenannten „Schlaftypen“. Denn nichts bestimmt unsere Leistung und Energie im Tagesverlauf mehr, als unser Schlafrhythmus.
Während die einen schon früh am Morgen auf Hochtouren laufen, quälen sich die anderen langsam und erst viel später aus dem Bett. Bis diese dann wirklich produktiv sind, können noch weitere Stunden vergehen.
In der Welt der Chronobiologie werden wir oft in zwei Kategorien eingeteilt: Lerchen und Eulen. Bist du eine Lerche, die morgens mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Bett springt und die ersten Sonnenstrahlen begrüßt? Oder gehörst du eher zu den Eulen, die erst am späten Abend aufblühen und in den nächtlichen Stunden ihre kreative Energie finden?
Tatsächlich ist der Schlaftyp in erster Linie genetisch bedingt. Allerdings findet eine 100% Einordnung in Lerche oder Eule eher selten statt. Denn die meisten Menschen sind Mischformen, sind also leichte Früh- oder leichte Spättypen. Erst im Laufe des Lebens stellt sich heraus, zu welchem Typ der eigene Biorhythmus eher tendiert. So ist es sehr schwer, am Schlafverhalten von Kindern eine Tendenz anzuleiten.
Denn hier werden auch diejenigen, die als Kinder zu den Frühaufstehern gehört haben, temporär zu Eulen. Der Grund dafür liegt vor allem daran, dass gerade in der Pubertät ein aufwendiger Umbau von verschiedenen Hirnverknüpfungen stattfindet. Für diese wichtigen Prozesse benötigt der Körper besonders viel REM-Schlaf (=die Schlafphase, in der wir besonders viele Informationen und emotionale Eindrücke verarbeiten). Und dieser REM-Schlaf findet vor allem in den Morgenstunden statt.
Das ist einer der Gründe, warum in Finnland, aber auch in Frankreich die Schulen erst frühestens um 09:00 Uhr morgens beginnen. Hier geht man darauf ein, was für die Heranwachsenden wichtig ist und bezieht es in die Planung mit ein.
Auch in der Arbeitswelt treffen wir auf Arbeitszeitmodelle, die komplett gegen unseren Biorhythmus gehen. Nachtdienste, Wechselschichten und sehr frühe Einsätze können dazu führen, dass unser Immunsystem angeschlagen und damit unsere Gesundheit gefährdet ist. Denn wenn der Körper immer gegen seinen natürlichen Rhythmus arbeitet, ist er überlastet und fährt mit der Energie herunter.
Kommen wir aber zurück zu unserem Thema und dem Bezug zur Glücksforschung sowie der Positiven Psychologie. Das erste, was ich bei der Suche im Internet über den Biorhythmus entdeckt habe, waren unzählige Studien und Artikel, die sagen:
„Morgenmenschen sind glücklicher und gesünder!„
Soweit so gut. Das hört man in den letzten Jahren immer wieder, auch auf Social Media. Denn immerhin sind die erfolgreichsten Menschen anscheinend solche, die mitten in der Nacht in ihren vollgestopften Tag starten, meditieren, trainieren und weitere sinnvolle Dinge tun, bevor unsereins nur annähernd die Augen öffnet.
Wichtig: Jeder von uns hat einen anderen Tagesrhythmus, was die Produktivität und Energie betrifft und man kann sich an dieser Stelle schlecht mit anderen vergleichen. Auch unser Schlafrhythmus ist, wie wir oben gesehen haben, unterschiedlich und wir können uns in verschiedene Typen einteilen.
Laut einer Studie könnte sich die Anpassung deines Schlafrhythmus in Richtung eines Frühaufstehers allerdings positiv auf deine psychische Gesundheit auswirken. Die Forscher kamen nämlich zu dem Schluss, dass bereits eine Stunde früheres Aufwachen als gewohnt das Risiko von Depressionen um 23% senken kann. Außerdem zeigten die Ergebnisse, dass sich die Vorteile mit jeder Stunde, die wir früher aufwachen, vergrößern. Dies allerdings nur bis zu einem bestimmten Maß, damit ein gesunder und ausreichender Schlaf gegeben ist. Wie diese Studie aufgebaut war und welche Ergebnisse genau dabei herauskamen? Hier geht´s zur Studie.
Angesichts dieser Ergebnisse drängt sich die Frage auf: Kannst du deinen Biorhythmus wirklich verändern? Ist es möglich, von einer Eule zu einer Lerche zu werden oder umgekehrt?
Die Wissenschaft liefert gemischte Antworten. Einige Studien legen nahe, dass unser Biorhythmus zu einem gewissen Grad genetisch bedingt ist. Doch das bedeutet nicht, dass du in Stein gemeißelt bist. Tatsächlich kannst du deinen Schlaf-Wach-Rhythmus durch gezielte Verhaltensänderungen beeinflussen.
Früher schlafen gehen: Versuche allmählich, deine Schlafenszeit um etwa 15 Minuten früher zu legen, bis du das gewünschte Aufstehen erreichst. Eine allmähliche Anpassung ist oft effektiver als ein plötzlicher Wechsel.
Konsequente Routine: Halte dich an eine regelmäßige Schlafenszeit und Aufwachzeit, auch an Wochenenden. Dadurch wird dein Körper sich an einen festen Rhythmus gewöhnen.
Natürliches Licht am Morgen: Setze dich am Morgen dem Tageslicht aus, indem du Vorhänge öffnest oder einen Spaziergang im Freien machst. Dies signalisiert deinem Körper, dass es Zeit ist, aufzuwachen und den Tag zu beginnen.
Vermeide Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen: Das blaue Licht von Bildschirmen kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmen. Versuche daher, etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen auf Bildschirme zu verzichten.
Entspannungstechniken vor dem Schlaf: Probier Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder das Lesen eines Buches, um deinen Geist zu beruhigen und dich auf den Schlaf vorzubereiten.
Vermeide Koffein am Nachmittag und Abend: Koffein kann bis zu sechs Stunden in deinem System bleiben und deinen Schlaf stören. Vermeide daher koffeinhaltige Getränke am Nachmittag und Abend.
Regelmäßige Bewegung: Sport und körperliche Aktivität können dabei helfen, deinen Schlaf-Wach-Zyklus zu regulieren und die Qualität deines Schlafs zu verbessern. Achte jedoch darauf, intensive Übungen nicht kurz vor dem Schlafengehen zu machen, da sie deinen Körper aufputschen können.
Schaffe eine angenehme Schlafumgebung: Stelle sicher, dass dein Schlafzimmer dunkel, ruhig und kühl ist. Verwende eventuell eine Schlafmaske oder Ohrstöpsel, um störende Geräusche und Lichter zu blockieren.
Insgesamt zeigt sich, dass das Verständnis für unseren Biorhythmus ein wesentlicher Schlüssel zu unserem Wohlbefinden und unserer Lebensqualität ist. Die Erkenntnisse aus der Forschung und dem Alltag legen nahe, dass die Anpassung unserer Handlungen und unseres Tagesablaufs an unseren individuellen inneren Taktgeber erhebliche Auswirkungen auf unser Glücksempfinden haben kann.
Obwohl die Idee des ‚Morgenmenschen-Hero“ in der Gesellschaft präsent ist, zeigt sich doch die Vielfalt und Einzigartigkeit unserer persönlichen Rhythmen. Die Forschung deutet sogar darauf hin, dass eine Anpassung in Richtung eines früheren Aufwachens potenziell positive Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben kann. Letztendlich lehrt uns unser Biorhythmus, dass Glück und Wohlbefinden eng mit dem Einklang unserer Handlungen mit unserem inneren Taktgeber verbunden sind. Aber am Ende ist es wichtig, dass wir uns einfach wohlfühlen.
Und das gilt für uns alle. Denn das Wichtigste ist immer: Fühl dich wohl mit allem was du tust. Vielleicht gibst du dem ganzen (wie ich auch) einfach eine Chance – Könnte ja gut werden. Ansonsten heißt es einfach: STAY HAPPY!!!
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