Minimalismus

Minimalismus für die Seele – Wie Weniger uns zu mehr innerer Ruhe führt

Mit dem neuen Jahr kommt oft der Wunsch nach Veränderung, Klarheit und einem Neuanfang. Wenn du nach Möglichkeiten suchst, dein Leben zu entschlacken und mehr innere Ruhe zu finden, könnte Minimalismus genau das Richtige für dich sein. Diese Lebensweise konzentriert sich darauf, Überflüssiges loszulassen und Platz für das Wesentliche zu schaffen. Aber wie kann weniger tatsächlich zu mehr Zufriedenheit führen?

Minimalismus ist mehr als nur das Reduzieren von Besitztümern. Es ist eine bewusste Lebensweise, die Achtsamkeit, Wertschätzung und einen Fokus auf die Dinge betont, die dir wirklich Freude bereiten. Henry David Thoreau schreibt dazu in seinem Buch Walden: „Reichtum besteht nicht in großen Besitztümern, sondern in wenigen Bedürfnissen.“ [1] Das macht noch einmal deutlich, dass Minimalismus eben nicht nur materiellen Überfluss vermeiden will, sondern auch innere Ruhe und Zufriedenheit parat hält. Indem wir unseren Fokus von materiellen Dingen abwenden, können wir eine tiefere Verbindung zu uns selbst und unseren Mitmenschen finden.

Psychologische Vorteile des Minimalismus

Psychologische Studien belegen, dass ein minimalistischer Lebensstil das Wohlbefinden erheblich steigern kann. [2] Die University of California [3] hat herausgefunden, dass Menschen, die in aufgeräumten und klar strukturierten Umgebungen leben, nicht nur produktiver sind, sondern auch eine geringere Stressbelastung und eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen. Die Forscher fanden heraus, dass diese Menschen sich weniger von äußeren Faktoren beeinflusst fühlen und in der Lage sind, sich besser zu konzentrieren. Ein aufgeräumtes Umfeld trägt dazu bei, dass das Gehirn sich weniger ablenken lässt, was zu einer gesteigerten kognitiven Leistungsfähigkeit führt. [4]

Eine weitere Studie von Berkley [5] zeigt, dass Menschen, die weniger Zeit mit dem Kauf und der Pflege materieller Güter verbringen, weniger depressiv sind und mehr Zeit mit sozialen Aktivitäten verbringen. Diese Erkenntnis unterstreicht, dass Minimalismus nicht nur deine Zufriedenheit fördert, sondern auch deine Beziehungen zu anderen stärkt. Wenn du weniger Zeit mit dem Kramen in deinem Besitz verbringst, gewinnst du Zeit für bedeutende zwischenmenschliche Kontakte, die dein emotionales Wohlbefinden erheblich steigern.

 „Minimalismus ist das Tool, das dir hilft, die Dinge zu finden, die dir wirklich wichtig sind.“ 

Joshua Becker, Minimalist [6]

Durch das Loslassen von unnötigen Besitztümern schaffst du Raum für das Wesentliche, sei es Zeit, Beziehungen oder Erfahrungen.

Ausführlich findest du weitere Inhalte und eben auch Vorteilen des Minimalismus und dessen Auswirkungen auf das Glück findest in diesem bereits veröffentlichten Artikel: Dank Minimalismus zu mehr Happiness – Kann man glücklicherleben dank weniger Konsum?

Die Grundlagen des Minimalismus

Die zentralen Ideen des Minimalismus drehen sich um die Reduktion, Achtsamkeit und das bewusste Leben. Es geht darum, die Dinge, die du besitzt, bewusst auszuwählen und zu schätzen. Anstatt unzählige Gegenstände zu sammeln, entscheidest du dich für eine Handvoll Dinge, die dir Freude und Funktionalität bieten. Diese Achtsamkeit erstreckt sich nicht nur auf materielle Dinge, sondern auch auf die Zeit, die du mit Menschen verbringst, und auf die Aktivitäten, die dir Freude bereiten.

Marie Kondo, die Erfinderin der KonMari-Methode, sagt dazu: „Wenn wir uns von Dingen trennen, die wir nicht mehr benötigen, befreien wir auch unseren Geist.“ Ihre Methode ermutigt dazu, jeden Gegenstand in deinem Leben zu betrachten und zu fragen, ob er dir Freude bereitet. Nur die Dinge, die wirklich wichtig sind, dürfen bleiben. Diese Herangehensweise fördert nicht nur Ordnung in deinem physischen Raum, sondern auch in deinem Geist. [7]

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Minimalismus ist die Idee des „Mindful Decluttering“. Dies bedeutet, dass du beim Ausmisten achtsam und reflektiert vorgehst. Anstatt einfach nur Dinge wegzuwerfen, nimm dir Zeit, um zu überlegen, was du wirklich brauchst und was dir Freude bereitet. Diese Art des Entrümpelns kann eine therapeutische Wirkung haben und zu einer klareren Denkweise führen. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig ausmisten, nicht nur ihre Umgebung aufräumen, sondern auch ihre Denkweise verändern. Das Loslassen von unnötigen Besitztümern führt zu einem klareren Geist und einer positiveren Lebenseinstellung. [8]

Praktische Ansätze für Minimalismus

#1

Mindful Decluttering:
Beginne damit, deinen Raum achtsam zu entrümpeln. Setze dir kleine Ziele, wie beispielsweise einen Raum oder einen Schrank pro Woche. Wenn du dich von Dingen trennst, frage dich, ob sie dir wirklich Freude bringen. Diese Methode ist nicht nur effektiv, sondern auch eine Art der Selbstreflexion.

#2

Die 30-Tage-Minimalismus-Challenge:
Setze dir vor, für 30 Tage jeden Tag einen Gegenstand loszulassen. Diese Herausforderung hilft dir, deine Besitztümer bewusst zu betrachten und reduziert den Druck, alles sofort zu ändern.

#3

Digitale Entschlackung:
Minimalismus sollte sich nicht nur auf physische Gegenstände beschränken. Auch digitale Überflüssigkeit kann belastend sein. Nimm dir Zeit, um deinen digitalen Raum zu entrümpeln – lösche ungenutzte Apps, alte E-Mails und abonniere nur die Newsletter, die dir wirklich Freude bringen.

4

Fokus auf Erfahrungen:
Statt materielle Dinge zu kaufen, investiere in Erlebnisse, die dir Freude bringen. Reisen, Workshops oder gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie schaffen wertvolle Erinnerungen und stärken die sozialen Bindungen.

Fazit

Minimalismus kann eine kraftvolle Methode sein, um das innere Gleichgewicht wiederherzustellen und die eigene Lebensqualität zu steigern. Indem du Überflüssiges loslässt, schaffst du Raum für das Wesentliche – sei es Zeit, Beziehungen oder Erfahrungen. Lass den Minimalismus Teil deines Lebens werden und entdecke, wie befreiend es sein kann, weniger zu besitzen und mehr zu genießen. Mit einem klaren Geist und einem aufgeräumten Raum bist du bereit, das neue Jahr mit mehr Zufriedenheit und innerer Ruhe zu beginnen.

Link in Bild Positive Psychologie min

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Quellen:

[1] Thoreau, Henry David. Walden, or Life in the Woods. Boston: Ticknor and Fields, 1854. Verfügbar unter: https://www.gutenberg.org/ebooks/205 (Zugriff am 4. Dezember 2024)

[2] Travers, Mark. 5 Reasons Why You Should Consider Becoming a Minimalist. Psychology Today, 2018. Verfügbar unter: https://www.psychologytoday.com/intl/blog/social-instincts/202405/5-reasons-why-you-should-consider-becoming-a-minimalist

(Zugriff am 4. Dezember 2024).

[3] Blue Cross Blue Shield of Michigan. The Science Behind Decluttering. Verfügbar unter: https://www.bcbsm.mibluedaily.com/stories/mental-health/the-science-behind-decluttering (Zugriff am 4. Dezember 2024).

[4] Travers, Mark. 6 Benefits of an Uncluttered Space. Psychology Today, 2018. Verfügbar unter: https://www.psychologytoday.com/us/blog/in-practice/201802/6-benefits-uncluttered-space (Zugriff am 4. Dezember 2024).

[5] Zhao, Yan, et al. „Towards a Theory of Minimalism and Wellbeing.“ ResearchGate, 2020. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/339296539_Towards_a_Theory_of_Minimalism_and_Wellbeing (Zugriff am 4. Dezember 2024).

[6] Becker, Joshua. The More of Less: Finding the Life You Want Under Everything You Own. WaterBrook, 2016. Verfügbar unter: https://www.becomingminimalist.com/ (Zugriff am 4. Dezember 2024).

[7] KonMari Media, Inc. „About the KonMari Method“. Verfügbar unter: https://konmari.com/about-the-konmari-method/(Zugriff am 4. Dezember 2024).

[8] Saviano, Francesco. „Declutter for Mental Health: Key Benefits“. Medium, 13. März 2020, https://medium.com/@francesco.saviano87/declutter-for-mental-health-key-benefits-af5b4a5a1c0e. Zugriff am 5. Dezember 2024.

1 thought on “Minimalismus für die Seele – Wie Weniger uns zu mehr innerer Ruhe führt”

  1. Der Beitrag über Minimalismus hat mich wirklich inspiriert. Gerade jetzt, wo unser Kühlschrank Probleme macht und wir den Kundendienst rufen mussten, merke ich, wie anstrengend es ist, wenn man sich mit zu viel „Ballast“ im Haushalt beschäftigt. Die Idee, durch Minimalismus mehr Ruhe und Fokus zu finden, spricht mich sehr an. Besonders der Tipp zur 30-Tage-Minimalismus-Challenge klingt nach einem perfekten Start, um nicht nur den Haushalt, sondern auch den Kopf wieder klarer zu bekommen – vor allem, wenn man gerade von solchen Alltagsproblemen abgelenkt wird.

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