Überschrift das digitale Glücksmagazin
Titel Nachhaltigkeit und Glück

Nachhaltigkeit meets Glücksforschung

Wie die Positive Psychologie mit dem Thema Nachhaltigkeit in Beziehung steht

Eine nachhaltige Entwicklung ist wichtig für die gesamte Menschheit und ein nachhaltiger Lebensstil sollte ein Ziel für jeden von uns sein. Allerdings werden nicht selten mit diesem Lebensstil und Maßnahmen der Nachhaltigkeit Einbußen in der Lebensqualität verknüpft und damit ist das Thema direkt negativ behaftet. Somit passen auf den ersten Blick die Bereiche Nachhaltigkeit und Glück nicht unbedingt zusammen. Allerdings lohnt sich ein zweiter Blick, der mögliche Verbindungen aufzeigt.

Die Frage nach dem Glück und einem guten Leben hat Menschen schon immer beschäftigt. Vor allem im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung suchen Länder weltweit nach neuen Indikatoren, das Wohlbefinden und Glück zu messen und zwar weit weg von einem materiellen Wohlstandsgedanken. Dabei zeigt die Forschung, dass es mit Initiativen für mehr Effizienz allein nicht getan sein wird. Es geht eher um Suffizienz – also darum zu erfahren, wie viel und was wir zum guten Leben brauchen, um entsprechend nicht benötigtes zu reduzieren. Dafür sind Gegebenheiten und Gewohnheiten zu betrachten und zu hinterfragen und es ist wichtig, sich mit seinem Lebensstil zu befassen. 

Suffizienz als Gegner von Glück und Wohlbefinden

Das Thema Suffizienz steht also genau zwischen den Themen Glück und Nachhaltigkeit und ist auf den ersten Blick eher hinderlich und störend, denn Verzicht und Veränderungen werden nicht direkt mit Glück und Wohlbefinden assoziiert.

Aber legen wir einen weiteren Blick auf diese Kombination von Inhalten. Die empirische Glücksforschung zeigt, dass Wohlbefinden nur zum Teil mit materiellem Wohlstand zusammenhängt. Denn wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind, sind es die nicht-materiellen Dinge, die das Glück bedingen. Dazu zählen vor allem soziale Kontakte, Zeit für Freizeit und Hobbys. Aber auch das Ausüben von sinnvollen Tätigkeiten (für sich und auch für andere) sowie das Genießen der Natur gehören zu diesen glücksformenden Lebensinhalten.

Zwei philosophische Konzepte spielen auch heute noch in der Glücksforschung und Positiven Psychologie eine Rolle:

HEDOISMUS

Hedonismus ist allgemein das Streben nach Genuss oder Sinneslust. Alltagssprachlich ist der Gebrauch oft eher abwertend und meint eine egoistische, nach kurzfristigem Genuss strebende Lebensführung.

Der Hedonismus als philosophische Strömung geht darüber hinaus. Zusammengefasst geht es dabei um das Streben nach einem angenehmen Glückszustand. Die antiken Philosophen beschreiben diesen Glückszustand als Ataraxie, die vollkommene Seelenruhe.

Hedonismus stammt von dem griechischen Wort hēdonē ab, welches für Vergnügen, Lust und Freude steht.

Quelle: neueswort.de

EUDAIMONIA

Der Begriff Eudaimonia setzt sich aus „Eu“ (=gut) und „Daimon“ (=Dämon, Geist) zusammen. In der Eudaimonie versucht man also den eigenen guten Geist auszuleben. Das eudaimonische Glückeserleben (eudaimonic happiness) bzw. das eudaimonische Wohlbefinden (eudaimonic wellbeing) wird oftmals auch als Werteglück bezeichnet.

Wurzel der Eudaimonie finden sich bei  Aristoteles (Nikomachische Ethik). Die Eudaimonie ist ein objektives Konzept, in dem man mehr gute als schlechte Taten vollbringen sollte. Eine gute Tat ist durch das Ausleben von allgemein anerkannten Tugenden gekennzeichnet. Dies impliziert das Suchen und Streben nach dem objektiv Guten, Richtigen und Sinnvollen, wie z.B. Mitmenschen unterstützen oder etwas zur Gemeinschaft beitragen.

Quelle: eudaimonic.at


Lass uns diese beiden Konzepte jetzt einmal durch unsere Nachhaltigkeits-Brille sehen.

Hedoismus steht also im Grunde für Genuss, Freude und Spüren von Erlebtem, ein  sinnliches Genießen und mehr. Dabei denkt man sofort an Dinge und Gegenstände, die einem das Leben versüßen – Warenkonsum also. Aber wie wir eben erfahren haben, sind die nicht-materiellen Dinge am Ende die, die uns glücklich machen. Denn im Grunde sind unsere Sinne doch durch mehr als Konsum und schöne Dinge in glückliche Laune zu versetzten. Musik, Tanz, Bewegung haptisches Spüren oder Berührungen bringen Wohlbefinden und Zufriedenheit mit sich. Das bedeutet, ein materialistischer Lebensstil ist also nicht eindeutig dem Hedoismus zuzuordnen oder abzuleiten.

Eudaimonia, was ich ehrlich gesagt in meiner Recherche zum ersten Mal gehört habe, steht sozusagen für eine „Glückseligkeit des tugendhaften Lebens“, also dafür sinnhaft tätig zu sein und daraus Freunde, Wohlbefinden und Glück zu generieren. Sinn wird dabei gesellschaftlich definiert und verbindet sich somit leicht mit sozialem Engagement und Naturschutz. Sicherlich kennst du diese „Aussteiger-Geschichten“, in denen hochqualifizierte Fachkräfte ihren sicheren und äußerst gut bezahlten Job gegen eine neue Herausforderung und auch oft ein „neues Leben“ tauschen um glücklicher zu sein. Oft ist der Grund dafür die Suche nach einem Sinn und auch einer sinnhaften Tätigkeit. Letztendlich ist Sinn damit verbunden gutes für die Gesellschaft zu tun und somit irgendwie auch zum Glück aller beizutragen. 

Na, siehst du die Verbindung jetzt auch?

Es gibt also eine Perspektive, die sich weniger mit rein materiellem Wohlstand auseinandersetzt, sondern viel mehr für ökosoziale Werte einsteht und damit für Suffizienz. Der Kreis schließ sich also und die Beziehung von Nachhaltigkeit und Glück wird klarer.

Die Erkenntnis darüber, dass ein „immer mehr“ nicht glücklich(er) macht, versuchen Wachstumskritiker und Umweltschützer schon lange zu vermitteln. 

Es geht also darum das materielle Leben zu reduzieren, den eigenen Konsum zu überdenken und auch zu erkennen. „Weniger ist mehr“. So heißt es bereits in der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“:

„Gut leben statt viel haben“. 

FAZIT:

Ein nachhaltiger Lebensstil geht somit nicht zu Lasten der Lebensqualität!

Aber drehen wir diese These doch einmal um. Gemäß dem Gedanken der Positiven Psychologie. Denn hier sucht man nach Möglichkeiten Verbesserungen zu erzielen, indem man sich mit den positiven Aspekten des Menschseins beschäftigt.  

Ein glückliches Leben fördert Nachhaltigkeit!

Solch eine Aussage würde viel mehr Menschen zu nachhaltigerem Handeln bewegen. 

Es ist sozusagen ähnlich wie bei der Frage nach dem Huhn und dem Ei. Bringt Glück Nachhaltigkeit oder Nachhaltigkeit Glück?

Bei all dieser Überlegung und Verbindung von Nachhaltigkeit und Glück ist es aber wichtig zu erkennen, dass es sich hierbei um ein globales Problem handelt und das „glücklich sein“ hinter diese Probleme zurück zu stellen ist!

Aber wie so oft im Leben sind es die ersten Schritte, die den Unterschied machen. Daher gelingt eine Motivation der meisten Menschen sicher eher, wenn klar wird, dass ihr Glück Nachhaltigkeit braucht!

Ich bin überzeugt, dass glückliche Menschen mehr in der Lage sind, bewusster zu handeln sowie achtsamer durch das Leben gehen. Und dass nachhaltiger lebende Menschen glücklicher sind. Es ist quasi ein Kreislauf von glücklichem Leben, nachhaltigem Handeln und dem positivem Gefühl daraus.

1 thought on “Nachhaltigkeit meets Glücksforschung”

  1. Diesen Zusammenhang finde ich auch sehr wichtig. Dankbarkeit ist auch ein Weg zu Nachhaltigkeit, weil Menschen die anderen Menschen eher dankbar sind, auch dankbarer gegenüber der Natur sind. Und das unterstützt nachhaltiges Handeln.

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