Nachhaltigkeit durch Second Hand

Nachhaltigkeit durch Second Hand – Es muss nicht immer NEU sein!

Second Hand Shopping: Von den Finnen lernen!

Der Kleiderschrank quillt über und dennoch will bei der alltäglichen Kleidersuche am Morgen nichts so richtig gefallen. Aus diesem Grund ziehen viele los, um neue Outfits zu ergattern. Die Vielzahl an Shopping-Optionen sowie ständig wechselnde Trends sind nur zwei von vielen Gründen, die verdeutlichen, wieso das Konsumverhalten in der Bevölkerung stetig wächst. Und dabei ist Mode, insbesondere die Fast-Fashion (wie Primark, Zara und Co.) ein Bereich, der enorm zum Treibhauseffekt beiträgt. Die Modeindustrie als Teil der Textilbranche ist allein für fünf Prozent der globalen Emissionen zuständig. Warum also nicht endlich nachhaltiger denken und mehr Second Hand Mode shoppen?

Tatsache ist: Viele Kleiderschränke sind voll mit ungetragenen Einzelstücken. Und sind wir mal ehrlich; Jeder von uns hat eine gewisse Anzahl an Kleidung, die er weniger als 3 Mal getragen hat. Da kommt der Trend des „Ausmisten“ und „klar Schiff machen“ im Kleiderschrank oft wie gerufen. Man sortiert nicht getragene und ungeliebte Stücke aus und hat direkt einen Grund für die nächste Shoppingtour. Und Schnäppchen findet man an jeder Ecke. 

Allerdings wächst auch immer mehr das Bedürfnis der Gesellschaft nach Nachhaltigkeit und damit das Bewusstsein für nachhaltige Kleidung und bedachtes Einkaufen. Denn nachhaltiges Handeln und damit auch nachhaltiger Konsum bedeutet im Grunde „Qualität statt Quantität“.

Schon verrückt, wenn man die andere Trend-Seite beobachtet. Denn Shein, Trendyol und wie sie alle heißen haben gerade ihren absoluten Höhenflug und werden immer bekannter und umsatzstärker.

Mehr Bewusstsein für einen nachhaltigeren Umgang mit Mode

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein vieler Konsumenten in Bezug auf Umweltbelastungen aber dennoch deutlich gestiegen. Vor allem die jüngeren Generationen beschäftigen sich immer mehr mit nachhaltigem Handeln und Leben. Dazu gehört eben auch die Modeindustrie und ein Anstieg der Popularität für nachhaltige Bekleidungsmarken ist klar zu erkennen. Viele Konsumenten setzen daher auf einen Mix aus qualitativ hochwertigen Produkten und günstigen Online-Shops.

Auf Qualität, „kleinere Kleiderschränke“ und vor allem Second Hand Mode, setzen die Finnen. Denn im hohen Norden wird die Kultur des Recyclings und der Wiederverwendung seit langem gelebt. Das Start-up Zadaa hat auf diese Entwicklung reagiert und ermöglicht es international ausrangierte Kleidung schneller, unkomplizierter und sicherer als jemals zuvor zu (ver-)kaufen. In Deutschland ist die App „Vinted“ eher bekannt.

Während der Kauf von Second Hand Bekleidung für viele unattraktiv erscheint und der Verkauf von nicht mehr genutzter Kleidung als lästig und zeitaufwendig empfunden wird, verpasste das finnische Start-up der Second-Hand-Mode schon vor einigen Jahren ein neues Image. Denn bei Zadaa geht es um weit mehr als einen Marktplatz für gebrauchte Kleider.  Es geht darum, die Art und Weise, wie Menschen Kleidung konsumieren, zu verändern. Es ist eine Marktplatz-App für Second-Hand-Mode, die passende Algorithmen verwendet, um Menschen mit ähnlichem Aufbau und Stil zu verbinden und einen personalisierten Strom von Kleidung für jeden Benutzer zu erstellen. Alle Artikel können direkt über die App gekauft werden, was sowohl für den Verkäufer als auch für den Käufer eine risikofreie Erfahrung gewährleistet.

Zu den beliebten finnischen Online-Marktplätzen für bereits getragene Markenkleidung gehören außerdem noch „Curated“ und „Emmy“.

Flohmarkt und Second Hand Läden sind im Trend

Aber nicht nur online ist Second Hand Mode in Finnland nicht mehr wegzudenken. Auch in der Offline-Welt findet man jede Menge Second Hand Läden von Helsinki bis Lappland. Außerdem gibt es vor allem in den Sommermonaten an jeder Ecke kleine Flohmärkte zum stöbern und entdecken.

Finnland ist ein Mekka für Vintage-Liebhaber und Schatzsucher. Und dabei hat das Shoppen in den Second-Hand-Läden der finnischen Hauptstadt nichts mit verstaubten und alten Ramschläden gemein, die manch einer bei dem Gedanken an Second-Hand-Shops vor Augen hat.

Läden wie „Relove“ sind gute Beispiele dafür. Die Second-Hand Mode hat es sogar in die großen Stockmann-Kaufhäuser in Helsinki und auch Tampere geschafft. Diese Shops leben von ihrem einzigartigen Ambiente und strahlen mit Gemütlichkeit und Stil und bieten eine tolle Auswahl an den verschiedensten Marken. Also eine absolute Empfehlung für den Shoppingtrip deines nächsten Helsinki-Besuchs!

Während die Flohmarkt-Boutiquen in den Städten Finnlands absolut im Trend liegen, bieten außerdem viele herkömmliche Second Hand Läden eine große Auswahl an gebrauchten Klamotten an. Wohltätigkeitsorganisationen wie Fida, das finnische Rote Kreuz und die Heilsarmee sammeln ebenso Kleidung aus zweiter Hand wie etwa das kleinere Unternehmen Recci.

Und auch die wohl bekannteste Finnische Modemarke „Marimekko“ hat eine Secondhand-Plattform ins Leben gerufen. Das Marimekko Pre-loved Pilotprojekt wurde bereits im August 2021 mit Begeisterung aufgenommen.

Aber auch Mode-Leasing wird immer beliebter. So gibt es sowohl in Finnland, aber auch in Deutschland vor allem im Bereich der Luxus und hochpreisigen Markenwelt viele Anlaufstellen für den Verleih von Kleidung und auch Accessoire.

 

Fazit

Es ist ein großes Umdenken im Gange. Sowohl allgemein im Bereich Nachhaltigkeit, aber auch in Bezug auf die Modeindustrie. Sowohl Marken als auch Konsumenten kaufen bewusster und zielgerichteter ein. Es ist nämlich nicht nur die meist sehr deutliche Qualität, die die billigen Marken und Shops ins Aus schießt, sondern oft auch der nachhaltige Gedanke bei der Kaufentscheidung.

Damit begeht vor allem Finnland den Schritt weg von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft. Denn im Grunde muss die Modeindustrie Wege finden weniger zu verkaufen. Denn weniger Verkauf bedeutet auch weniger Produktion. Somit besteht der wirksamste Weg, die Kohlendioxidemission der Modeindustrie zu reduzieren darin, Kleidungsstücke deutlich länger zu tragen. Denn nur das bewirkt weniger Konsum.

Und am Ende stimmt der Satz vom Anfang dieses Beitrages: Nachhaltige Mode bedeutet vor allem Qualität vor Quantität!

Second Hand Shops in Helsinki

Ausgabe 05/2024 Nachhaltigkeit und Glücksforschung

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