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Das finnische Schulsystem hat es erkannt: Kreativität und Innovation sind die Haupttreiber hinter jeder erfolgreichen Idee. Dies sind nicht nur Schlagworte; sie sind jetzt Schlüsselthemen bei der Diskussion über Politikgestaltung, Geschäftsstrategie und Technologieentwicklung. Obwohl von uns erwartet wird, dass wir kreativ sind, um zu wachsen und erfolgreich zu sein, werden diese Fähigkeiten nicht wirklich ernst genommen oder weit verbreitet gelehrt. Im Gegenteil: Es wird argumentiert, dass die heutigen Schulen tatsächlich die Kreativität der Kinder töten. Im Blick auf die hart umkämpfte und unternehmerische Kultur, in die wir derzeit eintauchen, wird Kreativität in Zukunft aber sehr wahrscheinlich das begehrteste Merkmal des Einzelnen sein. Das hat Finnland und damit auch das finnische Schulsystem längst erkannt und mach an dieser Stelle vieles anders und vielleicht sogar besser, als andere.
Vermutlich begünstigen einige Schulsysteme und -Lehrmethoden die Kreativität mehr als andere, so dass es wichtig wird, die Schlüsselelemente zu erkennen, die die Kreativität in Schulen fördern, aber auch die Elemente zu suchen, die sie behindern.
Diese Elemente können die physische Umgebung, die verfügbaren Ressourcen und Materialien, pädagogische Praktiken, die Kultur sowohl der Schule als auch der Gesellschaft, in die die Schule eingefügt wird, sowie das Verhalten der Lehrer und ihre Beziehungen zu den Schülern umfassen.
Das Problem dabei ist vor allem, dass sich immer mehr und immer noch zu sehr auf Leistung und Bewertung konzertiert wird. Das beginnt schon im Kindergarten, wenn genau ausgemalt und ganz vorsichtig ausgeschnitten werden muss, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzeugen. Für wen zufriedenstellend? Richtig, für die Eltern und Erzieher.
Genau das, also die Erwartungen, verbunden mit Kritik, Einschränkungen der Auswahlmöglichkeit (denn es muss ja nach Schema F gehen) dem Anpassungsdruck und dem hohen Wettbewerb, macht die traditionelle Schule heute zu einem Ort ohne Raum für Kreativität. Tatsächlich zeigt sich, dass wiederholte Stressoren (wie Bewertungen) die kreative Leistung von Einzelpersonen reduzieren, und während ein positives Umfeld das divergierende (kreatives, weitblickendes) Denken fördern kann, wird ein negatives nur dazu beitragen, dass das Denken konvergiert (logisch und schematisch wird).
Und auch außerhalb der schulischen Situation hat dies Auswirkungen. Denn Kreativität könnte als etwas wahrgenommen werden, das als unwichtig oder sogar störend gesehen wird und am Ende auch ohne Belohnung auskommt. Denn es steht vermeintlich ja keine „Leistung“ dahinter.
Es geht auch um die Herausforderung der Lehrer bei der Planung und Durchführung von Aktivitäten, die Kreativität fördern und gleichzeitig alle Anforderungen und Aufgaben an akademische Leistungen und den Lehrplan erfüllen.
Lehrer können nicht zu Kreativitätsförderern werden, wenn Schulen sehr inhaltsorientiert, testorientiert und standardisiert sind, was heute in den meisten Schulen als Norm gilt. Aber warum machen wir das immer wieder? Ist es wirklich notwendig, die Kreativität und das Wohlbefinden der Schüler zu opfern, damit sie am Ende in der Lage sind die Wirtschaft voranzutreiben?
Das finnische Schulsystem ist bekannt für seinen Schwerpunkt auf Kreativität und selbstgesteuertem Lernen. Lehrer spielen eine mentorende Rolle und Schüler haben die Freiheit, Projekte und Aktivitäten selbst zu wählen und ihr eigenes Lernen zu steuern. Dies fördert die Entwicklung von Kreativität und Selbstbewusstsein. Die Schulen in Finnland legen auch großen Wert auf Kunst, Musik und andere kreative Fächer.
Die finnische Bildung scheint sich mehr darum zu kümmern, das soziale Wachstum von Kindern zu verantwortungsbewussten Menschen zu unterstützen und ihnen Lebenskompetenzen und -kenntnisse zu vermitteln. Es geht um Lösungskompetenzen und eine eigene Sicht auf das Leben.
Dabei bietet der finnische Lehrplan eine allgemeinere Reihe an Richtlinien, die den Lehrern damit mehr Freiheiten bieten, um innovativ zu arbeiten und damit individuell auf die Schüler und Jahrgänge eingehen zu können.
Finnische Schulen und Kindergärten sind dafür bekannt, ihre Ausbildung rund ums Spielen zu strukturieren und Tests eher zu vernachlässige oder ganz zu streichen. Dies mag erst einmal schwierig klingen, stellt aber ein viel tieferes Merkmal des finnische Schulsystem dar:
Es konzentriert sich auf das, was die Kinder brauchen, und nicht auf das, was wir von ihnen brauchen.
Das Spiel wird als Mittel verwendet, um die Freude am Lernen, die soziale und fähigkeitsorientierte Entwicklung und die Vorstellungskraft zu entfachen. Besonders wenn es unstrukturiert ist, regt das Spiel Kinder dazu an, ihre eigenen Wege zur Neugier und zum Wissenserwerb zu finden, was eine organischere Form des Lernens darstellt.
Das finnische Schulsystem ist genau auf diese Förderung und damit auf eine umfassende Bildung für alle Schüler ausgelegt. Es ist kostenlos und verpflichtend für alle Kinder von 7 bis 16 Jahren und besteht aus aus folgenden Stufen:
Das finnische Schulsystem zeichnet sich durch eine starke Fokussierung auf individuelle Förderung und ein umfassendes Curriculum aus, das sowohl Fächer wie Mathematik, Naturwissenschaften, Literatur und Kunst als auch praktische Fähigkeiten und soziale Kompetenzen umfasst. Schüler haben in allen Stufen die Freiheit, Projekte und Aktivitäten selbst zu wählen und ihr eigenes Lernen zu steuern. Dies fördert die Entwicklung von Kreativität und Selbstbewusstsein. Die Schulen in Finnland legen auch großen Wert auf Kunst, Musik und andere kreative Fächer.
Insgesamt zeigen beide Systeme ihre Stärken und Schwächen, aber Finnland gilt weithin als ein Vorbild für eine Schulbildung, die Kreativität und Selbstbewusstsein fördert.
Finnland investiert über 6% seines BIP in Bildung, was über dem Durchschnitt der OECD-Länder liegt.
In Finnland, wo der Unterricht ein hoch angesehener Beruf ist, können Lehrer experimentieren und wählen, welche Methoden sie im Klassenzimmer anwenden.
Regierung, Schulleiter, Lehrer, Familie und Schüler glauben aneinander und fördern die gegenseitige Verbesserung. Dementsprechend befinden sich alle Elemente in der Schulkette in ständiger Kommunikation, Vereinbarung und gemeinsamer Rechenschaftspflicht. Insbesondere werden Curricular-Reformen in Finnland für Feedbacks nicht nur von der Bildungsgemeinschaft, sondern von der gesamten Bevölkerung zur Verfügung gestellt.
Finnland verlässt sich auf ausgezeichnete öffentliche Schulen, um soziale Bildungslücken zu verringern. Sie sollten jedem Kind eine gute Ausbildung bieten, unabhängig vom Hintergrund, der Karriere und dem Einkommen seiner Eltern. Dies ist eine sehr wichtige Prämisse dieses Systems und gewährleistet einen gleichberechtigten Zugang beim Betreten des Systems und eine ständige, engagierte Unterstützung für die Schüler, die es am meisten benötigen.
Lehrer sind in der Regel hochqualifiziert und die Anforderungen steigen ständig. In Finnland müssen Schullehrer einen Master-Abschluss in Pädagogik haben, der einer 5-jährigen Ausbildung entspricht und viel praktische Erfahrung beinhalten sollte. Damit sind die pädagogischen Grundlagen der Ausbildung um weiten besser, als es bei einem Abschluss in Deutschland möglich ist.
Ja, Kreativität ist beim finnische Schulsystem wichtig. Es hilft Schülern, ihre Problemlösungsfähigkeiten und kritischen Denkfähigkeiten zu entwickeln und fördert ihre Fähigkeit, neue und innovative Ideen zu generieren. Aber auch außerhalb der Schule bieten finnische Gemeinden und Städte ihren Einwohnern viele Möglichkeiten ihre Fähigkeiten zu fördern und mit verschiedenen Freizeitaktivitäten zu einer guten Work-Life-Balance zu gelangen.
Diese und andere Angebote und Möglichkeiten bieten den Schülern in Finnland auch außerhalb der Schule Platz für ihre Kreativität und freien Gedanken. Und zwar komplett losgelöst von Druck, Zwang und Beurteilungen. Eine perfekte Ergänzung für das finnische Schulsystem.
Am Ende gibt es immer Vor- und Nachteile bestimmter Systeme und Standars, wie auch dem deutschen Lehrplan. Das Problem dabei ist leider, dass die meisten durchgeführten Systeme einfach veraltet und damit nicht mehr sinnvoll sind.
Ein Umdenken ist bereits im Gange und viele Inhalte des finnische Schulsystem werden bereits versucht zu integrieren, allerdings noch nicht soweit, dass alle davon profitieren könnten. Es ist aber bestimmt auch ein erster Schritt dahin anzuerkennen, was für einen großartigen und schwierigen Job die Erzieher und Lehrkräfte leisten und ihnen eben das Vertrauen zu schenken, was sie verdienen. Damit mehr Möglichkeiten für eine freie Lern-Atmosphäre geschaffen werden kann. Und dann kann sie sprießen: Die Kreativität!
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