Komplimente

Komplimente bekommen macht glücklich – Sie zu verteilen ebenfalls!

Schöne Haare, gute Kochkünste oder eine tolle Stimme – solche oder ähnliche Komplimente über sich selbst hört jeder gerne, oder? Aber wusstest du, dass jährlich am 1. März der „Tag der Komplimente“ stattfindet? Das ist doch jetzt der ideale Zeitpunkt, um einen Blick auf die Wirkung von Komplimenten zu werfen. Den Umgang mit bewundernden Worten hat nicht jeder drauf. Und auch allein schon die Reaktion auf ein Lob bringt manche in Verlegenheit. Anderen fällt es schwer, aus eigener Initiative Positives bei anderen anzuerkennen. In der Psychologie gilt unterdessen als erwiesen, dass Komplimente Glücksgefühle steigern. Und zwar auf beiden Seiten.

Komplimente regen die Glückshormone an

Das bestätigt die Wissenschaft in vielen Studien und Forschungen. Komplimente sorgen in unserem Gehirn für Bewegung. Es werden Glückshormone ausgeschüttet wie beispielsweise Oxytocin, das zwischen Menschen für Verbundenheit sorgt. Zudem können auch andere Glückshormone wie Dopamin oder Serotonin produziert werden. Der Körper merkt also: Hier ist etwas Positives passiert und reagiert mit einer ordentlichen Portion Glücksgefühlen.

Zu Beginn der Arbeit an der Positive Psychologie (in den 1940er Jahren) stellte der US-Wissenschaftler Abraham Maslow fest, dass es unterschiedliche Arten von Grundbedürfnissen gibt. Das Loben gehört dabei konkret zur Stufe des Selbstwertgefühls. Maslow zufolge bestätigen Komplimente die Anerkennung und steigern somit auch den eigenen Selbstwert. Lobende Worte können damit sogar die Leistung steigern.

Aber auch die moderne experimentelle Forschung belegt, dass Komplimente hilfreich sein können. Eine japanische Studie von 2012 zeigte etwa, dass lobende Worte sogar die motorischen Fähigkeiten verbessern können: Die Wissenschaftler ließen Probanden mit ihren Fingern Aufgaben auf einer Tastatur lösen. Die eine Gruppe wurde danach gelobt, die andere nicht. In der zweiten Übungsrunde zeigten sich die Teilnehmer, deren Leistung anerkannt wurde, viel kompetenter als die anderen.

Die Schwierigkeit mit Komplimenten umzugehen und sie anzunehmen

Es fällt nicht jedem leicht, Komplimente anzunehmen. Großes Interesse bekam vielleicht genau deshalb einst die «Kompliment-Dusche» im Bremer Museum namens Universum. Dort konnten sich Besucher unter eine Dusche stellen und bekamen statt Wasser lobende Worte zugerufen: «Dein Lächeln ist bezaubernd» oder «Du bist einfach klasse!»

Komplimente treten in vielen Beziehungen des Menschen auf. Neben Freundschaften und auf der Arbeit spielen schöne Worte besonders in der Liebe eine große Rolle. In einer Beziehung sind Komplimente quaso kleine Essenzen, die den Alltag schöner machen. Es sind aber auch die kleinen Geschenke, die die Freundschaft erhalten – aber eben auch die Liebe. 

Gibt es toxische Komplimente?

Ja, es gibt toxische Komplimente. Toxische Komplimente sind Komplimente, die versteckt beleidigend, manipulativ oder schädlich sind. Sie können auch unangemessen, respektlos oder herablassend sein. Ein Beispiel für ein toxisches Kompliment ist, wenn jemand sagt: „Du siehst heute so gut aus, hast du abgenommen?“ Diese Aussage kann wie ein Kompliment klingen, aber sie impliziert auch, dass die Person vorher nicht so gut aussah und übergewichtig war. Es kann das Selbstwertgefühl der Person beeinträchtigen und sie zum Zweifeln an ihrem Aussehen und ihrer Wahrnehmung führen.

Ein weiteres Beispiel für ein toxisches Kompliment ist, wenn jemand sagt: „Du bist so klug für jemanden deines Alters!“ Dies kann wie ein Kompliment klingen, aber es kann auch herablassend und beleidigend sein. Es impliziert, dass die Person aufgrund ihres Alters normalerweise nicht so klug sein würde. 

Toxische Komplimente können auch manipulativ sein, um die Person zu beeinflussen oder ihre Handlungen zu kontrollieren. Zum Beispiel kann jemand sagen: „Du bist der beste Mitarbeiter, den wir je hatten. Wenn du dich wegbewegst, werden wir niemanden haben, der deine Arbeit erledigen kann.“ Dies kann wie ein Kompliment klingen, aber es kann auch Druck auf die Person ausüben, damit sie länger bleibt oder mehr Arbeit leistet. 

Es ist wichtig, darauf zu achten, welche Art von Komplimenten wir geben und erhalten. Wir sollten immer darauf achten, dass unsere Komplimente respektvoll und authentisch sind und nicht versteckt beleidigend oder manipulativ.

Weg von Äußerlichkeiten

Die besten und wirklich glücksstiftenden Komplimente beziehen sich nicht auf Äußerlichkeiten, sondern viel mehr auf die inneren Qualitäten des Gegenüber. Solche Komplimente, die tiefer gehen als das Aussehen, haben eine ganz andere Wirkung. Sie zeigen, wie sehr wir unsere Mitmenschen schätzen.

Man solle sich die Frage stellen: Welche Stärken und Werte sehe ich im anderen? Allein dadurch, dass wir uns in diesem kleinen Moment mit unseren Mitmenschen beschäftigen ist ein Zeichen der Anerkennung, Freundschaft und auch Liebe. 

Trotzdem heißt das nicht, dass wir komplett auf Oberflächlichkeiten verzichten sollten. Denn auch ein oberflächliches Kompliment, dass ernst gemeint und authentisch ist, verfehlt seine Wirkung nicht und ist besser, als ganz zu schweigen. Wir bekommen ohnehin viel Kritik zu hören, ob von uns selbst oder von anderen Menschen. Komplimente schmälern die Selbstzweifel und zaubern ein Lächeln ins Gesicht. Und ganz wichtig, sie zeigen uns, dass wir gemocht werden.

Ein authentisches Kompliment ist in der Regel ehrlich gemeint und kommt von Herzen. Hier sind einige Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass ein Kompliment authentisch ist:

  • Ein authentisches Kompliment ist in der Regel spezifisch und bezieht sich auf eine bestimmte Eigenschaft oder Fähigkeit der Person. Es zeigt, dass die Person tatsächlich etwas an dir bemerkt hat und sich die Zeit genommen hat, darüber nachzudenken.
  • Echte Komplimente kommen oft überraschend und unerwartet. Es wird nicht einfach aus Höflichkeit oder aus einem Gefühl der Verpflichtung gemacht, sondern weil die Person wirklich beeindruckt oder berührt ist. Es ist positiv, aber nicht übertrieben. Es sollte nicht wie Schmeichelei oder Flirten klingen. Es sollte ehrlich und respektvoll sein.
  • Auch nonverbale Komplimente können authentisch sein. Zum Beispiel kann ein Lächeln, eine Umarmung oder eine Geste der Anerkennung genauso effektiv sein wie ein gesprochenes Kompliment.
  • Ein ehrliches Kompliment kommt oft von jemandem, dem man vertraut und respektiert. Wenn es von einer Person kommt, die man nicht gut kennt oder die einen schlechten Ruf hat, kann es schwerer sein, es als authentisch zu erkennen und anzunehmen.

Es gibt so viele schöne Komplimente, über die sich jeder Mensch freut und egal wie: Die Lebenszufriedenheit wird gesteigert – und zwar sowohl für denjenigen, der die Anerkennung erhält, als auch für den, der sie ausspricht. 

Komplimente wirken motivierend und sorgen für einen Stimmungsbooster. Sie sind für uns wie Balsam für die Seele und machen uns glücklich. Jeder Mensch freut sich über ein Kompliment, besonders wenn es tiefgründiger ist und die positiven Eigenschaften unterstreicht.


Ausgabe 03/2023 Toxische Positivität

Toxische Positivität

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