Weihnachtlich unperfekt Familienstreits und Chaos zur Weihnachtszeit

Weihnachtlich unperfekt – Glücklich sein zwischen Vorbereitungsstress, Perfektionismus, Geschenkechaos und Familienstreit

Kling Glöckchen, klingelingeling, Kling Glöckchen kling… wenn es mal wieder weihnachtlich unperfekt ist. Wieder hell erleuchten also die Straßen und der Trubel und auch der Rubel rollt. Denn Geschenke-Shopper und Dekofreaks sind unterwegs, damit es (mal wieder) das beste Weihnachten aller Zeit wird. Zumindest dann, wenn der Stress der Vorbereitungen rum und die stundenlange Arbeit in der Küche getan ist. Dann, wenn sich Familien treffen und über Gott und die Welt in die Haare kriegen, die Kinder das mühselig gekochte Essen verschmehen und die Oma mal wieder mit motziger Miene kundtut, dass sie das Geschenk eh nicht gebrauchen kann. Merry Christmas allerseits!

Tja, so oder so ähnlich sieht es wohl derzeit bei viele aus, oder? Vielleicht ist es etwas übertrieben, aber ich vermute für die ein oder anderen eher untertrieben.

Aber da bleibt doch eigentlich die Frage, warum wir uns das Jahr für Jahr antun? Gerade jetzt, wo wir ein paar Corona-bedingte Weihnachten hinter uns haben, die uns den Freiraum für das Unperfekte auf dem Silbertablett quasi entgegengeschmissen haben.

Da waren ruhige und entspannte Tage in sehr kleinem Kreis, mit nicht immer dem Mega-Menü und schicken Klamotten, sondern mit dem Lockdown-daily-Outfit, das bequem und gemütlich und damit ideal für einen Snack auf dem Sofa ist. Da waren keine langen (Konflikt)Gespräche mit dem Klugscheißer-Onkel nötig und der Ärger über die undankbaren Familienmitglieder kam erst gar nicht auf.

War das nicht herrlich? Wer jetzt noch sagt, dass Corona NUR schlecht war, der ist wohl alles andere als brav und bekommt an dieser Stelle eher eine Rute als ein Geschenk vom Weihnachtsmann (oder eben dem Christkind).

Der Stress beginnt schon lange vor Weihnachten – Weihnachtlich unperfekt auch durch die Vorweihnachtszeit

Dieses Jahr ist das Weihnachten NACH Corona. Das haben wir sicherlich längst nicht komplett hinter uns gelassen, aber es verspricht ein Weihnachten mit vielen Momenten zu werden, die noch 2019 als völlig normal galten.

Doch der Stress beginnt ja nicht erst am Weihnachtsmorgen, sondern eigentlich sind wir mitten drin. Termine und notwendige Erledigungen drängen sich dicht an dicht. Denn vieles muss noch vor dem Jahresende geschafft sein und gerade im Job kommen immerhin einige freie Tage auf uns zu, die so manch einer vorbereiten und auch vorarbeiten muss.

Doch Stress – wenngleich er durch die Vorfreude auf die Feiertage positiv belegt ist – bleibt einfach Stress, der zu gesundheitlichen Problemen führen kann. 

Weihnachtsideale und der verlorene Blick für das Wesentliche

Seien wir ehrlich: Beim Gedanken an Weihnachten schwirren uns schnell die idealisierten Kindheitserinnerungen durch den Kopf, die mit den Motiven der weihnachtlichen Werbung kombiniert ein perfektes Weihnachtsfest ergeben. Der schön gedeckte Tisch, die entspannte Stimmung im Kreis der Familie und leuchtende Kinderaugen machen die Idylle unter dem funkelnden Weihnachtsbaum perfekt. Das Fest der Liebe wie es leibt und lebt. All diese positiven Erinnerungen bringen uns dazu noch mehr Gas zu geben, damit auch dieses Jahr etwas ganz besonderes ist. Doch leider ist die Realität ganz oft eine andere und unsere Erwartungen prallen mit voller Wucht gegen diese Wand aus Familienstreit, Stress, Küchenchaos und die Sorge, ob die Geschenke nun wirklich gefallen werden oder nicht.

Gerade jetzt, an diesem „neuen Normal“, der wiedergewonnenen Freiheit soll alles super und schön, außergewöhnlich und auch traditionell, spaßig und gemütlich werden.

Aber wie in vielen Bereichen unseres Lebens sollten wir auch hier den Ball eher flach halten und uns eingestehen, dass wir mal wieder zu viel, zu schnell und zu perfekt wollen. Das kann ja eigentlich nur nach hinten losgehen, oder?

Stell dir daher an dieser Stelle einmal diese Frage:

Was ist für dich zum Weihnachtsfest wichtig?

War das letzte oder das vorletzte Weihnachten schön, wart ihr glücklich und hattet ihr Spaß? Konntet ihr die Zeit genießen und gemeinsam neue positive Erinnerungen schaffen?

Warst DU glücklich?

Traditionen und Nostalgie treffen auf das neue minimalistische Weihnachtsfest

Die Frage nach dem Glücklichsein ist wohl die wichtigste überhaupt. Denn das ist das, was wir uns alle wünschen: Happy zu sein und gemeinsam Zeit zu verbringen.

Und geprägt aus den Erlebnissen unserer Kindheit gehört zu diesem Glück auf die ein oder andere Tradition unbedingt dazu. Ob es das gemeinsam Baumschmücken ist, Plätzchen backen oder etwa der Besuch in der Kirche. Jede Familie hat ihre Traditionen und individuellen Besonderheiten, die das Fest erst zu einem richtigen Weihnachten machen.

Und genau hier sollten wir unsere Weihnachtsideale mit der heutigen Zeit auf eine Ebene bringen und uns vielleicht einmal dazu Gedanken machen, wie wir genau hier Stress herausnehmen und trotzdem Tradition erhalten können. Quasi der Weg zu einem neue, minimalistischerem Weihnachtsgedanken, der sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmert.

Muss es denn das Mega-Menü sein, das nur im schicken Zwirn eingenommen an einer festlichen Tafel mit Etikett und gutem Benehmen eingenommen werden darf?

Wie wäre es mit leckerem Essen in entspannter Klamotte, schöner Deko und einem entspannten Beisammensein mit Leckereien und Spaß, Witzen und Geschichten über das vergangene Jahr und auf das was wir uns für das neue Jahr so wünschen?

Familienstreit und das Aufeinanderprallen der Christmas-Persönlichkeiten

Doch selbst wenn wir uns in entspannter Atmosphäre der lieben Sippschaft nähern, kann es zu einer hohen Wahrscheinlichkeit zu dem ein oder anderen Wortgefecht kommen. Das liegt vor allem daran, dass viele verschiedene Persönlichkeiten aufeinanderprallen, die Themeninhalte schnell wechseln und Missverständnisse damit vorprogrammiert sind.

Wie wäre es mit etwas psychologischem Hintergrundwissen dazu? Denn tatsächlich gibt es sowas wie eine Typologie der Christmas-Persönlichkeiten. Und ich drücke dir und mir die Daumen, dass uns das Wissen darum in diesem Jahr etwas mehr verstehen lässt, was da an der Weihnachtstafel so alles schief geht. Vielleicht können wir ja auch den ein oder anderen Streit vermeiden, wenn wir etwa den „Grinch“ weit weg vom „Aufgeregten“ setzen.

Welche Christmas-Persönlichkeiten gibt es?

Ich verzichte hier auf die Gendersprache, um den Lesefluss nicht zu stören. Es sind natürlich auch die Entertainerinnen und Perfektionistinnen gemeint!

1. Der Großzügige Schenker – Nur das Beste für alle

Dieser Weihnachtstyp hat die Spendierhosen an und kümmert sich um alle und alles. Er ist zu Weihnachten besonders großzügig, egal um was es geht. Es werden die tollsten Geschenke besorgt, zur Einladung der beste Wein mitgebracht und auch bei dem Thema Aufmerksamkeit ist er ganz vorn mit dabei.

2. Der Entertainer – Ohne ihn wird´s langweilig

Er kann nicht aufhören zu reden, aber das ist meist auch gut so. Denn er ist die Person, mit der alle gern quatschen und sich von ihm unterhalten lassen. Wo er ist, ist die gute Laune nicht weit. 

3. Der Diplomat – Wichtiger Streitschlichter!

Weihachten ist oft so stressig und anstrengend, dass der Streit schon vorprogrammiert ist. Nicht selten werden genau an den Festtagen längst vergessene Unstimmigkeiten wieder ausgegraben und diskutiert. Diplomaten sind diejenigen, die Streit und Reibereien entschärfen, mit der Psychologie von allen vertraut sind und sich stets darum bemühen, den Frieden zu wahren.

4. Der Perfektionist – Mehr ist mehr

Mehr Optimierung erfordert mehr Arbeit, sorgt für mehr Stress. Während sich viele vor allem ein entspanntes Weihnachten wünschen, sind andere fest entschlossen, alles perfekt zu machen: die perfekten Plätzchen, das perfekte Geschenk, der perfekte Baum. Höchste Ziele, die meist nur zu erreichen sind, wenn ein paar andere Dinge auf der Strecke bleiben.

5. Der Grinch – Genervt von Weihnachten

Es gibt immer jemanden, der so tut, als wolle er nicht dabei sein, und der oft als Grinch bezeichnet wird. Die Person quält sich durch die Tage, meckert und nervt und ist derjenige, neben dem man beim Festmahl ganz bestimmt nicht sitzen möchte. 

6. Essens-Nörgler – Anspruchsvoll und motzig

Ohne Lactose, bitte die Nüsse weglassen und um Himmels willen kein Industriezucker! Wie der Grinch ist auch der Nörgler nicht zufriedenzustellen und macht die Essensauswahl aufgrund der hohen Anforderungen extrem kompliziert. Leider bleibt da auch die Dankbarkeit auf der Strecke.

7. Der Aufgeregte – Immer over the Top

Er ist der aufgeregteste Persönlichkeitstyp und freut sich schon die ganze Weihnachtszeit und weit davor extrem auf das Fest. Er hat mit Sicherheit mindestens einen Adventskalender, überall Deko und hört die Weihnachtssongs rauf und runter. Die Nächte vor dem heiligen Abend sind bei ihm schlaflos vor Aufregung auf die anstehenden Weihnachtstage.

Ganz bestimmt grinst du gerade in dich hinein und kannst einen Großteil deiner Weihnachtsgäste jetzt schon in die Persönlichkeitstypen einteilen. Wie du damit umgehst und was du daraus machst, das solltest du selbst entscheiden. Denn hier gibt es kein richtig oder falsch. 

So kann es durchaus nach hinten losgehen, wenn du den Grinch neben den Aufgeregten setzt, aber vielleicht profitieren die beiden ja auch voneinander – Wer weiß?

FAZIT:

Die Freude auf das Weihnachtsfest sollten wir uns nicht nehmen lassen. Weder vom Stress noch von unserem Perfektionismus, der von unseren Erwartungen und Idealen geprägt und gefüttert wird. Wichtig ist aber, dass wir das Wesentliche im Blick behalten und achtsam an die Sache heran gehen. Wir müssen es niemandem Recht machen – auch nicht uns selbst, solange wir und unsere Liebe glücklich sind.

Und der Verzicht auf Dinge, Geschenke oder auch Traditionen kann in gewissem Rahmen befreiend wirken und unser Weihnachten mit weniger Stress noch perfekter machen als wir dachten.

Denn am Ende sind es die unperfekten Momente, unterschiedlichen Persönlichkeiten und gemeinsamen Erinnerungen die uns diese Zeit so wertvoll erscheinen lassen. Ganz ohne schicke Klamotten und riesen Geschenke – einfach nur weil wir uns haben, weil wir Zeit haben und eben weil es Weihnachten ist.


Weihnachtlich unperfekt Ausgabe 08/2022

Weihnachtlich unperfekt

Hier kommst du zur gesamten Ausgabe und allen Inhalten des Glücksmagazins.

1 thought on “Weihnachtlich unperfekt – Glücklich sein zwischen Vorbereitungsstress, Perfektionismus, Geschenkechaos und Familienstreit”

  1. Dankeschön, insbesondere für das FAZIT. Ich empfehle den Artikel unseren Leserinnen und Lesern bei Twitter (@trustedblogs) gerne weiter.

    Beste Grüße,
    Eddy

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