Das digitale Glücksmagazin
Nicht erst seit Corona wächst bei vielen der Wunsch nach mehr Freiheit und Leben neben der Arbeit und den Verpflichtungen. Denn viele fragen sich jetzt, was der erarbeitete Lebensstandard bringt, wenn wir ihn aus Zeitgründen ohnehin nicht genießen können.
Wenn es um den Bereich „Work-Life-Balance“ und die Sicht auf die Wichtigkeit des Arbeitslebens geht, klaffen die Ansichten der Generationen extrem auseinander. Die Generation X arbeitet bis zum Burnout, weil Karriere einfach wichtig ist. Dagegen will die heutige Generation Z erst gar nicht voll mitmachen und setzt gleich auf Teilzeit, Remote-Work und Selbstständigkeit. Wir, die dazwischenliegende Generation Y sucht sich den Job, der zum Leben passt und setzt auf Work-Life-Blending und die Wichtigkeit das Leben zu genießen. Themen wie Gesundheit, Achtsamkeit und Spaß an der Arbeit stehen im Vordergrund.
Auch der World-Happiness-Report beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dieser Vereinbarkeit und hat dazu im diesjährigen Report ein Kapitel veröffentlicht.
Dass diese Vereinbarkeit machbar und sinnvoll ist, zeigen nicht nur viele Studien. Einen Teil hat auch die Digitalisierung dazu beigetragen. Denn mit ihr haben wir Tools und Möglichkeiten an der Hand, die uns dabei helfen auch ortsunabhängig tätig zu werden. Allerdings kann das nur funktionieren, wenn wir aufmerksam und bewusst leben und uns den Gefahren der ständigen Erreichbarkeit bewusst sind. Erst dann können wir eine echte Work-Life-Balance erreichen, den Stress senken, Ausgleich finden und die Lebensqualität erhöhen.
Der Weg dahin ist allerdings alles andere als einfach. Schon in der Schulzeit wird uns eingetrichtert, dass nur diejenigen was aus ihrem Leben machen werden, die Erfolg haben. Gute Noten sind die Indikatoren für Fleiß und Können und werden belohnt. Schlechte Noten hingegen werden bestraft und das schlechte Gefühl und das Zweifeln an sich selbst, bekommen die Schüler direkt mit serviert.
Ob das heute alles noch sinnvoll ist? Immer wieder gibt es Kritik am Schulsystem. Sollte nicht viel mehr auf die soziale Komponente hingewirkt werden? Miteinander, gemeinsam und füreinander arbeiten und lernen, ohne Stress und Druck?
Wie wäre es, wenn in der Schule mehr „Leben gelehrt wird“ und weniger Kurvendiskussion auf dem Plan steht?
Mehr sinnvolle Fächer und Unterricht wie
Stattdessen wird den Kindern immer noch beigebracht: „Streng dich in der Schule an, dann wird später was aus dir!“
Da ist diese alte Wunschliste früherer Generationen, die sich hartnäckig hält: angesehener Job, Haus, Garten und mehr.
Aber ist es nicht viel mehr Wert, wenn wir glücklich und zufrieden mit dem sind, was wir haben, anstatt immer weiter im Hamsterrad zu rennen, um den Ansprüchen gerecht zu werden, die auf uns lasten?
Genau hier kann das sogenannte „Downshifting“ helfen. Vielleicht sollten wir auch im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte gleich mit der Downshifting-Erziehung beginnen. Weniger Besitz, mehr Zeit. Weniger Stress, gesünderes Leben. Fangen wir bei uns selbst an: Will ich bis zum Umfallen arbeiten oder geht auch weniger Job, mehr Leben?
Wörtlich übersetzt bedeutet „Downshifting“ soviel wie „Herunterschalten“. Downshifter wollen also ganz bewusst beruflich kürzertreten, reduzieren ihre Arbeitszeit oder verzichten auf Führungspositionen. Downshifting als eine Art Minimalismus im Beruf – zugunsten von Freizeit, Interessen oder Familie.
Die Karriere wird dabei nach hinten gestellt und es wird bewusst eine Herabstufung in Kauf genommen. Auch die Debatte um eine 4-Tage-Woche könnte man als eine Art „Downshifting“ sehen. Denn hier geht es darum weniger zu arbeiten, um produktiver zu sein und damit auch mehr Zeit zum Leben übrig zu haben.
Um das erreichen zu können ist die oberste Regel das Priorisieren. Sich klar darüber werden, wovon man mehr oder weniger im Leben haben möchte.
Darüber hinaus zieht Downshifting Minimalismus und Nachhaltigkeit nach sich.
Konzentrieren wir uns auf die Basis, fällt Überflüssiges meist weg. Weniger Konsum, weniger Wegwerfen, bewusster leben.
Auch ich habe eine Art „Downshifting“ und Minimalismus im Job hinter mir. 2019 habe ich meinen wirklich guten Job gekündigt, den ich sehr gern gemacht habe. Ich wollte mehr vom Leben haben. Es war einfach zu viel; zu viele Themen auf einen Haufen, zu viele Stunden die ich quasi „für jemand anderen“ investiert habe.
Der Schnitt hatte finanzielle Einbußen zur Folge und auch einen kleinen Zeitraum mit Sozialhilfe (dank Corona), aber ich habe meinen Weg gefunden und der fühlt sich einfach gut an. In der neuen Situation musste ich mich nun noch mehr organisieren als bisher: Auftraggeber finden, Geldquellen suchen, Abläufe neu entwickeln und auch durchziehen, Marketing für mich selbst machen, u.v.m.
Mein chaotisches Durcheinander auf dem Schreibtisch wie bisher hat keinen Sinn gemacht. Es musste was anders laufen und wurde einfach WENIGER: Weniger Zettel, weniger Kalender, weniger Listen.
Und so bin ich nach dem „Downshifting“ und der Anwendung von Minimalismus im Job auch noch durch den digitalen Minimalismus gegangen.
Denn ich habe 2020 meine kompletten Arbeitsabläufe auf digitale Tools umgestellt und seitdem keine einige To-Do-Liste oder Notiz mehr auf Papier geschrieben! Und das war vorher extrem! Ich hatte jede Menge dieser Listen, die ungeordnet überall zu finden waren. Jetzt ist es eine digital-optimierte Selbstorganisation.
Allerdings war der Weg zum heutigen Stand meiner Organisation voll von Tools und Kalendermöglichkeiten. Aber das Austesten und Fehlermachen hat sich gelohnt und ich arbeite heute mit einer handvoll Tools für Kunden und auch meine eigenen Projekte. Alles ist miteinander verbunden und landet am Ende in EINEM Kalendertool, wo dann auch alle Aufgaben nach Projekt geordnet sind.
Um das zu erreichen bin ich (ohne es zu Wissen) durch den Prozess des „Digitalen Minimalismus“ gegangen.
Die heutigen digitalen Technologien und Möglichkeiten können die Lebensqualität durchaus verbessern, aber eben auch Ablenkungen verursachen. Beim digitalen Minimalismus solltest du dich fragen, ob ein digitales Gerät in deinem Leben einen erheblichen Mehrwert verleiht oder ob es nur ein weiteres Gadget mit nichts anderem als einem coolen Faktor ist. Digitaler Minimalismus soll dir dabei helfen deine digitale Unordnung zu beseitigen und viele Aspekte deines täglichen persönlichen und beruflichen Lebens zu vereinfachen.
Einen idealen Einstieg in das Minimalismus-Thema allgemein kannst du durch das Ausmisten deines Smartphones erreichen.
Wenn du diese Schritte geschafft hast, nimm dir außerdem ein wenig Zeit und denke über deine aktuelle berufliche Situation nach. Vielleicht sind Downshifting und digitaler Minimalismus Elemente, die dir mehr Freiheit und Klarheit im Job und damit auch in deiner Work-Life-Balance geben können.
Damit mehr Zeit für dich und das , was dich wirklich glücklich macht!
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