Das digitale Glücksmagazin
Geht das eigentlich: Glücklich in Krisenzeiten? Das Leben ist kein Ponyhof! So heißt es doch, oder? Aber warum eigentlich nicht? Denn auch auf einem idyllischen Ponyhof läuft mit Sicherheit nicht immer alles herzallerliebst und perfekt ab. Aber in einer idyllischen Umgebung lebt es sich eben einfach glücklicher, trotz Chaos, Problemen und eben auch kreisenden Gedanken an negative Geschehnisse, die auf der ganzen Welt passieren.
Neben den derzeitigen, ich nenne sie mal „großen Krisen“, die auf der Welt herrschen und uns gerade präsent sind, hat jeder von uns zusätzlich sein ganz eigenes Päckchen zu tragen. Da ist die nicht laufende Beziehung, der Stress und der Ärger im Job, das Geld was einfach nicht ausreicht oder vielleicht auch Krankheit bei sich selbst oder den Liebsten.
All das sind Krisen in unserem Leben, die wir im Laufe unseres Daseins bewältigen und durchleben müssen. Die einen schaffen das einfacher als die anderen, denn wie wir alle wissen, sind wir unglaublich unterschiedlich. Vor allem darin, wie wir bestimmte Dinge bzw. Situationen bewältigen oder verarbeiten. Immer dabei: Emotionen und zwar positive, als auch negative.
Jetzt kommt aber die Frage, die uns allen derzeit unter den Nägeln brennt: Darf ich glücklich sein in Krisenzeiten – Trotz Krieg, Pandemie und Leid in der Welt?
Oder muss die Frage vielleicht eher heißen: Sollte ich es vielleicht sogar erst recht?
Denn vielleicht kann ich sogar noch besser helfen, wenn ich in meiner eigenen Kraft bin und mein eigenes Leben als glücklich betrachte. Aber geht das? Kann ich gleichzeitig „in mir ruhen“, während ich voller Mitgefühl für andere da sein will, wenn ich helfen will?
Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Thema überhaupt anspreche, denn an dieser Stelle bin ich komplett zerrissen. Der Beginn des Krieges in der Ukraine hat mich mehr aus der Bahn geworfen, als ich je gedacht hätte. Und dass, obwohl ich keinerlei Kontakte oder Berührungspunkte mit diesem Land und den Menschen habe. Nur eine: Ich bin auch Mensch, Europäerin.
Wenn ich an die Situation in der Ukraine denke, sind zwei ganz unterschiedliche, wenn nicht sogar gegensätzliche Gefühle in mir drin. Und ich bin mir sicher, du verstehst was ich meine:
Auf der einen Seite bin ich sauer und richtig erschüttert, wenn nicht sogar überfordert mit all dem Negativen und dem Unfassbaren, was sich ereignet. Aber auf der anderen Seite bin ich auch überaus dankbar dafür, dass ich mein Leben so führen kann, wie es ist. Negativ und Positiv prallen also mit voller Wucht aufeinander und machen das Gefühlschaos und das Karussell meiner Gedanken perfekt.
Dieses Wirrwarr an Gedanken und Emotionen lässt sich ganz easy auch auf andere Situationen und Krisen anwenden und darstellen. Da ist die nicht enden wollende Pandemie nur ein Beispiel, bei der ebenso Wut und Machtlosigkeit mit dem Gefühl der Dankbarkeit, dass die Familie und Freunde gesund sind, korrelieren. Da steht dann einfach die Frage im Raum, ob es erlaubt ist glücklich in Krisenzeiten zu sein.
Die Psychologie selbst befasst sich mit negativen Emotionen schon sehr lange und hat aufgezeigt, dass dahinter ein rein evolutionärer Gedanke steckt, der tief in uns verankert ist. Es ist eine Art Überlebenstaktik; Du hast Angst wegen der Pandemie? Dann wirst du große Menschenmengen eher meiden.
Dank der Positiven Psychologie werden auch positive Emotionen und all das, was zu eine,m glücklichen Leben dazu gehört näher unter die Lupe genommen. Fakt ist, auch die positiven Emotionen sind in unserer Evolution entstanden und sichern unter anderem unsere Fortpflanzung.
Evolution hin oder her – negative Gedanken fühlen sich definitiv nicht so gut an wie die positiven. Aber es gibt noch einige andere Unterschiede, wie wir mit den unterschiedlichen Emotionen umgehen und darauf reagieren.
Mit der „Broaden-and-Build-Theorie“ hat die Psychologin Barbara Fredrickson hier eine Erklärung aufgestellt. Übersetzt bedeutet dies soviel wie Wachstum-und-Erweiterung.
In dieser Theorie geht es um die entgegengesetzten Funktionen von positiven und negativen Emotionen. Bei negativen Emotionen ist unser Fokus enger und schärfer, um mit kurzfristigen Situationen bestmöglich umgehen zu können. Es wird sich also primär auf die scheinbare Problem- oder Krisensituation konzentriert. Im Gegenzug dazu bringen positive Emotionen eine Art ausweitende Sichtweise mit sich. Sie vergrößern unsere Aufmerksamkeit und unser Denk- und Verhaltensrepertoir und regen uns zu persönlichem Wachstum an.
Das bedeutet, dass wir in solch einer positiveren Stimmung viel mehr Verhaltensimpulse zeigen und somit aktiver werden. Genau hier entsteht z. B. Kreativität und Aufgaben werden komplexer gelöst, weil Zusammenhänge eher erkannt werden können.
Aber nicht nur das. Auch im sozialen Kontext „erweitern“ wir uns mit der Hilfe von positiven Emotionen. Denn es bedeutet nichts anderes als offener und vertrauensvoller durch das Leben zu gehen. Somit helfen uns positive Emotionen dabei, einen soliden Freundeskreis zu bilden. Es werden sozusagen Ressourcen für unser Leben aufgebaut, die wir auf lange Sicht benötigen. Vor allem dann, wenn eben Krisen oder Probleme und somit Momente mit negativen Emotionen anstehen. Dann können wir diese Ressourcen nutzen. Wie z. B. Rat und Hilfe im Freundeskreis zu ersuchen.
Vielleicht kennst du Momente, in denen du vollkommen in einer negativen Emotion versinkst; tief in der Angst oder Verbitterung in bestimmten Situationen. Dann fühlt man sich fast schon „gefangen“. In solch einer Situation verengt sich unser Fokus so dermaßen, dass wir keinen Ausweg mehr finden uns immer weiter in die Negativität abtrudeln. In solchen Momenten ist es fast unmöglich in dieser negativen und schweren Situation sowas wie eine Herausforderung zu erkennen.
Und ich weiß, dass es in vielen Situationen alles andere als leicht ist, das Gute darin zu sehen und damit glücklich in Krisenzeiten zu sein. Gerade in Zeiten von Krieg oder Pandemie? Was soll daran bitte positiv sein?
Denn vielleicht…
Und genau hier zeigt sich, dass eine positive Einstellung und positives Denken alles andere als Hokus Pokus oder Esoterisches Gebrabbel ist. Es geht um richtige Arbeit!
Denn nur, wer auch an seinen positiven Emotionen arbeitet, also Zeit und Energie hineinsteckt, der kann diese jederzeit abrufen und aus Momenten wie Krisen gestärkt heraustreten. Es geht also um eine aktive Gestaltung der Krisen oder Probleme, um nicht in einer passiven Opferhaltung stecken zu bleiben.
Die Wichtigkeit von positiven Emotionen sollte dir damit klar geworden sein – auch, wenn es im Grunde immer klar war, oder?!
Und das sollte dir auch zeigen, dass es absolut richtig und wichtig ist, dass auch in Zeiten von Weltschmerz und Krisen gelacht und getanzt werden darf. Du darfst glücklich in Krisenzeiten sein, wenn du den Moment so empfindest. Du darfst auf der anderen Seite auch negative Gefühle zulassen, die dich bei den derzeitigen News in der Welt überkommen. Gefühle zuzulassen ist ein erster Schritt, um mit ihnen umgehen zu können.
Wichtig dabei ist aber, dass du, wie oben beschrieben, deine negativen Emotionen und damit den engen Fokus nicht komplett und ständig zulässt. Ein Beispiel dafür wären die aktuellen Nachrichten. Die Lage in der Ukraine ist schrecklich und beschäftigt mich gefühlt den ganzen Tag. Hier musste ich aber für mich einen Schnitt machen und ich informiere mich jetzt nur noch jeweils abends über die aktuelle Lage. Ich habe dafür meinen Medienkonsum extrem eingeschränkt. Das ist mir wirklich schwergefallen, aber es funktioniert und gibt mir wieder mehr Zeit für Kreativität und soziales Leben.
Das soziale Leben ist direkt ein nächster, wichtiger Punkt. Reden hilft!!! Das stimmt einfach immer. Rede über das was dich beschäftigt. Vielleicht telefonierst du mit einem guten Freund oder triffst eine Freundin zu einem Spaziergang in der Sonne. Damit koppelst du deine negativen Gedanken in Momenten von positiven Emotionen aus und schaffst es wieder mehr Weitsicht zu erhalten.
Ein Teil der negativen Gedanken und somit ein Anschubser des Gedankenkarussells ist Machtlosigkeit, Hilflosigkeit – einfach das „Nicht-Wissen“, wie man helfen könnte. Sicherlich sind wir alle mittlerweile gut dabei finanzielle Hilfe oder Sachsspenden zu leisten. Aber es fühlt sich meist eher wie der berühmt berüchtigte „Tropfen auf den heißen Stein“ an. So war es bereits im letzten Jahr, als die Flutkatastrophe Teile Deutschlands erschüttert hat. Viele wollten helfen, haben es auch getan, aber wann ist welche Hilfe wirklich sinnvoll und angebracht? Macht meine Sachsspende an Klamotten jetzt gerade vielleicht mehr Arbeit, als das sie hilft? Wo wird was wirklich gebraucht, etc.
Ehrenamt hilft nicht nur anderen, sondern auch dir ganz persönlich. Es bringt uns einfach persönlich weiter und macht, ganz nebenbei, auch noch glücklich!
Bezogen auf die jetztige Situation in der Ukraine habe ich meine Hilfe z.B. einigen Organisationen angeboten, von denen ich wusste, dass sie Hilfsgüter sammeln. Hier organisiere ich aus der Ferne und biete außerdem an, meine Social Media Kenntnisse und das Wissen, was ich über Websites, etc. habe kostenlos einzusetzen. So kann gezielt nach Sachsspenden gebeten und diese organisiert und zielgerichtet weitergegeben werden.
Vielleicht macht auch ihr euch Gedanken darüber, was ihr gezielt und von euch aus anbieten könnt. Habt ihr Spaß mit Kinder? Dann gibt es vielleicht eine Flüchtlingsunterkunft in eurer Nähe, in der sich die Kinder einen sorgenfreien Nachmittag wünschen würden. Ihr liebt es zu kochen? Dann findet ihr bestimmt jemanden, der seine einheimischen Gerichte mit euch teilt oder ihr seid einfach da – Hört zu (solang es sprachlich möglich ist) und gebt etwas Sicherheit ab.
Gerade dann, wenn die derzeitige Situation oder andere Krisen dein Leben und deinen Alltag beeinträchtigen, dann wäre vielleicht regelmäßiges Meditieren das Mittel der Wahl. Fehlende Konzentration und ein Gedankenkarussell, was nicht stillstehen will, könntest du mit ein paar Minuten in den Griff bekommen. Wichtig ist, dass du dich darauf einlässt und keine 180° Wendung nach einer Einheit erwartest. Es braucht auch hier Zeit und Übung. Es geht hier um dich und um das, was dir gut tut. Denn erst dann kannst du glücklich in Krisenzeiten sein – erlaube es dir.
Aber es lohnt sich. Denn Meditation wirkt sich positiv auf z. B. Angstgefühle und Schmerzen aus und lindert depressive Symptome. Außerdem fördert es niedrigeren Blutdruck und die Schlafqualität. All das trägt zu einer Erholung bei und befördert dich direkt in den Modus von positiven Emotionen.
Bei all dem Negativen, sollten wir nie vergessen, die Momente zu genießen, die einfach schön sind. Und zwar ganz ohne Reue und schlechtes Gewissen! Denn genau das ist der derzeitige Knackpunkt bei vielen von uns – auch bei mir!
Da sind schlimme Dinge auf der Welt und es geht unglaublich vielen Menschen schlecht – sehr schlecht sogar. Und wir, sitzen in unseren schönen Wohnungen, liegen nachts in einem bequemen Bett und haben Essen im Kühlschrank. Wir sind in der Lage unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen. Darf man jetzt darüber hinaus auch noch Freude am Leben haben, glücklich in Krisenzeiten und das Leben genießen? JA! Denn nur wenn wir in positiven Emotionen unterwegs sind, ist unsere Weitsicht präsent und wir sind in der Lage Problemlösungen zu finden und damit auch Hilfe zu leisten.
Hier findest du weitere Artikel der Kategorie „Positive Psychologie“:
Danke für den positiven Impuls – kann man im Moment sehr gut gebrauchen!
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert
Kommentar *
Name
E-Mail
Website
Kommentar abschicken